Skip to content

Leichter lernen mit der Mnemo-Technik

Aus meinen früheren Beiträgen weißt du, dass Lernen und Gedächtnistraining ganz einfach ist. Und besser noch: Mit den richtigen Techniken wie z.B. Neuronation macht es sogar richtig Spaß, sich neues Wissen anzueignen.

Als Student habe ich zum ersten Mal das „richtige Lernen“ am eigenen Leib gespürt. Ich habe mein Lernverhalten komplett umgestellt und mir Methoden angeeignet, mit denen ich bei deutlich weniger Zeitaufwand unendlich viel mehr im Gedächtnis speichern konnte. Und das hat so gut funktioniert, dass ich dir nun zeigen möchte, wie du künftig noch schneller und effizienter lernen kannst.

Eine der besten Methoden, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Mnemo-Technik, von der du vielleicht schon einmal gehört hast. Ursprünglich kommt der Begriff aus dem Altgriechischen, und er leitet sich von den Wörtern Mneme (Gedächtnis, Erinnerung) und Techne (Technik, Kunst) ab. Als Erfinder dieser genialen Lernhilfe gilt der griechische Dichter Simonides von Keos, der um 500 v. Chr. die ersten Gedächtnishilfen entwickelt haben soll, die dann kontinuierlich weiterentwickelt und von den berühmtesten Rednern der Geschichte angewendet wurden. In der Antike, zu einer Zeit, als es noch keine Merkzettel, geschweige denn moderne Technik gab, wäre es eine mittlere Katastrophe gewesen, als gepriesener Redner mitten in einem mehrstündigen Vortrag den Inhalt der Rede zu vergessen. Man hätte sich der Lächerlichkeit preisgegeben und die Karriere wäre schnell zu Ende gewesen. Deshalb bedienten sich die großen Rhetoriker dieser Zeit der Mnemo-Technik, um als Vortragsredner glänzen zu können.

Gut, wahrscheinlich hast du nicht das Ziel als professioneller Redner Karriere zu machen, aber dennoch kannst du von dieser Technik profitieren. Seien es Namen, Gesichter, Daten, Einkaufslisten, Vokabeln und sogar die Inhalte ganzer Bücher – all das kannst du dir schon bald ganz einfach und dauerhaft einprägen.

Was die Mnemo-Technik mit Briefkästen zu tun hat

Lass uns nun von der Geschichte zur Praxis kommen. Letztlich steht und fällt die Mnemo-Technik mit deiner Vorstellungskraft, denn sie verwandelt nüchterne Fakten in möglichst emotionale Geschichten. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil du auf diese Weise dein episodisches Gedächtnis aktivieren kannst, um das neu erworbene Wissen auf mehreren Kanälen im Langzeitspeicher zu verankern und abrufbar zu machen. Außerdem verwendet die Mnemo-Technik sowohl imaginäre als auch reale Orte, um Informationen zu verknüpfen. Diesen Teilbereich nennt man Loci-Methode.

Kennst du das Gefühl, wenn du abgefragt wirst, und plötzlich einen Blackout hast, weil du das, was du eigentlich gelernt hast, einfach nicht mehr abrufen kannst? Mit der Loci-Methode kannst du solche unangenehmen Situationen vermeiden.

Mit einem einfachen Vergleich wird klar, worauf dieses Prinzip beruht: Was machst du, wenn du deine Post lesen willst? Klar, du gehst erst einmal zum Briefkasten, um sie dort abzuholen. Mit unserem Gedächtnis ist das ähnlich. Häufig wird das Gelernte zwar im Gehirn abgelegt, aber du kannst es später nicht mehr abrufen, weil du nicht weißt, wo sich die Informationen befinden. Um bei unserem Briefkastenbeispiel zu bleiben, wäre das in etwa so, als wenn der Postbote deine Briefe einmal im Baumhaus, dann in der Garage und beim nächsten Mal vielleicht sogar in der Mülltonne verstecken würde. Wer soll sich denn dann noch auskennen?

Die Loci-Methode bringt hier Ordnung ins System, und falls du meine früheren Blogbeiträge gelesen hast, weißt du, dass sogar Cicero große Erfolge damit gefeiert hat. Tatsächlich ist überliefert, dass er sich vor seinen Vorträgen 20 bis 40 markante Objekte im Vortragsraum eingeprägt hat, auf denen er die wesentlichen Inhalte seiner Rede gedanklich ablegen konnte, indem er Assoziationen zwischen den Objekten und seinen Redeinhalten herstellte. Wenn er dann anfing zu sprechen, musste er nur noch der Reihe nach von links nach rechts im Kreis gedanklich einen virtuellen „Briefkasten“ nach dem anderen öffnen und hatte so stets den roten Faden seines Vortrags parat.

Zahlenspiele, die Spaß machen

Eine weitere Möglichkeit, mit der du die Mnemo-Technik für dich nutzbar machen kannst, ist die Zahl-Symbol-Technik, mit der du bald schon in der Lage sein wirst, dir wirklich lange Zahlen zu merken.

Wie wichtig das sein kann, musste ich selber leidvoll erfahren, als mir nach der Reparatur meines Handys 135 wichtige Telefonnummern abhandengekommen sind. Insgesamt dauerte es ein halbes Jahr, bis ich die Nummern wieder recherchiert und abgespeichert hatte. Du kannst dir vorstellen, wie ärgerlich das war. Damals habe ich mir vorgenommen, dass mir das nicht noch einmal passieren darf, weswegen ich nun die wichtigsten Telefonnummern auswendig gelernt habe. Und das ist einfacher als du denkst, denn alle Nummern entsprechen zusammen einer 1350-stelligen Zahl, die ich mir mithilfe der Gedächtnistechniken ganz leicht merken kann.

Die Einhorn-Liste als Basis der Mnemo-Technik

Grundlage für diese Technik ist die sogenannte Einhorn Liste, mit der du dir 20 imaginäre Plätze schaffen kannst, an denen du deinen Lernstoff künftig ablegst. Das Prinzip ist ganz einfach: Jede Zahl wird assoziativ mit einem bestimmten Bild verbunden, das dir später dabei helfen wird, dich zu erinnern.

Leichter lernen mit der Mnemo-Technik – Markus Hofmann – Unvergesslich

Hier ist die Liste:

1 Einhorn (1 Horn)

2 Medaille (2 Seiten einer Medaille)

3 Dreirad (3 Räder)

4 Tisch (4 Tischbeine)

5 Hand (jede Hand hat 5 Finger)

6 Sixpack (6 Flaschen)

7 Zwerge (die 7 Zwerge bei Schneewittchen)

8 Achterbahn (da steckt die 8 im Wort)

9 Schwein (das Ringelschwänzchen sieht aus wie eine 9)

10 Bibel (die 10 Gebote)

11 Fußball (die Mannschaft hat 11 Spieler)

12 Uhr (wegen der 12 Ziffern)

13 Pech (13 als Unglückszahl)

14 Rosenstrauß (der 14. Februar ist Valentinstag und da gibt es Rosen)

15 Kolumbus (entdeckte im 15. Jahrhundert Amerika)

16 Teenager (das typische Teenageralter)

17 Blondes Haar (wegen des Schlagers: 17 Jahr, blondes Haar)

18 Führerschein (macht man mit 18 Jahren)

19 Sandmann (kommt um 19 Uhr)

20 Tagesschau (wird um 20 Uhr gesendet).

Diese Bilder haben sich als besonders einprägsam erwiesen. Vielleicht hast du aber auch eigene Ideen und verwendest lieber diese?

Jetzt wird es ein bisschen unangenehm, denn nun geht es ans Auswendiglernen, aber mit den Informationen, die ich dir gegeben habe, ist das eigentlich gar nicht so schwierig. Natürlich kannst du auch andere Begriffe für die einzelnen Zahlen verwenden, wenn es dir dann leichter fällt, sie dir einzuprägen.

Gehen wir nun aber davon aus, dass du meinem Vorschlag folgst, dann möchte ich, dass du künftig bei der Zahl 7 immer sofort an einen Zwerg denkst, bei der Zahl 12 an einen Geist, und so weiter.

Die Mnemo-Technik in der Praxis

So, und jetzt machen wir die Probe aufs Exempel: Du möchtest dir deine Kreditkartennummer einprägen. Sie lautet

1914 071513170516

Kannst du dir diese Zahl merken? Klar, kannst du das – und zwar mit der folgenden Geschichte:

Auf der Kreditkarte sehe ich das Bild vom Sandmann. Dieser hat einen Blumenstrauß in der Hand, den er einem Zwerg schenkt, der aussieht wie Kolumbus. Kolumbus sieht irgendwie komisch aus. Er hat Pech in seinem blonden Haar. Mit seiner Hand versucht er es wegzumachen und wischt sie an einem Teenager sauber.

Voilà, und schon hast du die Zahl wieder parat. Je absurder die Geschichte ist und je mehr Emotionen du mit ihr verbinden kannst, desto besser. Am besten, du probierst es gleich einmal mit verschiedenen Zahlen aus.

Wenig Aufwand, viel Erfolg mit der Mnemo-Technik

Natürlich funktioniert das Ganze nicht nur mit Zahlen, sondern auch mit Stichworten. Angenommen, du möchtest dich an mehreren Inhaltspunkten in einer genau festgesetzten Reihenfolge entlanghangeln, dann verknüpfst du einfach die gerade festgesetzten Bilder aus der „Einhorn-Liste“ mit den entsprechenden Stichworten und baust dir daraus eine kleine Kurzgeschichte auf übertriebene, lustige und verrückte Art und Weise…

Gehen wir davon aus, dass deine Stichworte Buch, Grillhähnchen, Werkzeugkasten, Wagenheber und Zugspitze lauten, dann könnte das Ganze wie folgt aussehen:

1. Wort = Buch: Um es zu verankern, verknüpfe ich die Bilder eines Buches und eines Einhorns miteinander – ich sehe ein Einhorn, es steht hier gleich neben mir. Und es spießt mit seinem Horn ein Buch auf.

2. Wort = Grillhähnchen: Weil es so gut geschmeckt hat, gibt es eine Medaille für das Grillhähnchen, welches ich ihm gedanklich umhänge.

3. Wort = Werkzeugkasten: Das Dreirad meines Sohnes Alexander ist kaputt gegangen. Es fehlt das Vorderrad. Ich brauche also dringend den Werkzeugkasten, damit ich es wieder reparieren kann.

4. Wort = Wagenheber: Du fährst mit dem Wagenheber unter den Tisch, denn es ist ein tonnenschwerer Tisch aus Granit. Nur mit dem Wagenheber schaffst du es, diesen Tisch hochzuheben.

5. Wort = Zugspitze: Du besteigst den höchsten Berg Deutschlands. in deiner Fantasie umgreifst du das Gipfelkreuz mit beiden Händen.

Mit ein wenig Übung sparst du dir jede Menge Zeit ein und lernst viel effizienter. Und der Aufwand, den du hier investieren musst, ist wirklich gering. In der Regel benötigst du jeweils drei Stunden, bis du dir dauerhaft Namen oder Vokabeln merken kannst, und das gesamte Programm der Mnemo-Technik kannst du dir in zwei bis drei Wochen draufschaffen, wenn du jeden Tag zwischen 15 und 20 Minuten übst. Das ist minimaler Aufwand und maximaler Nutzen. Eine Investition, die sich lohnt!

Die Mnemo-Technik als kreative Erinnerungshilfe

Wenn du konsequent dranbleibst, wirst du schnell sehen, dass du mit der Mnemo-Technik nicht nur besser lernen kannst, sondern auch noch deine Kreativität und deine Konzentrationsfähigkeit förderst. Wie gut das funktioniert, stelle ich immer wieder fest, wenn ich Schüler coache.

Ich erinnere mich zum Beispiel noch gut an einen Jungen, der zuerst wirklich schlechte Noten hatte, und später erfolgreich an Gedächtnismeisterschaften teilnahm, bei denen er sich unter anderem 40 Namen in zehn Minuten merken musste. Du kannst das auch, du musst es nur wollen. Bitte lass dich nicht von deinen bisherigen Ergebnissen verunsichern, denn Grenzen existieren nur dann, wenn wir sie akzeptieren, und mit der Mnemo-Technik hast du eine gute Möglichkeit an der Hand, um sie ein für alle Mal zu überwinden!

Tipp des Monats

Hier sind meine monatlichen Empfehlungen für Dich:

Kostenfreies Webinar

Das erfolgreichste Webinar Deutschlands für ein unschlagbares Gedächtnis für den privaten und beruflichen Alltag. Kostenfrei für kurze Zeit!

Die besten Denksportaufgaben

Gehirnjogging vom Feinsten. Alle Aufgaben in kleine Geschichten verpackt. Damit aktivierst du jede graue Zelle!

Kostenfreie Webinare für ein perfektes Gedächtnis mit Gedächtnistrainer Markus Hofmann