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„Mangelhaft“ für schulischen Sprachunterricht

Vor einiger Zeit wird Naina K. aus Köln über Nacht zum Twitter-Star. Die 17- Jährige hat gute Noten, macht bald Abitur, liebt Rapmusik und mag Sozialkunde. Eigentlich kein Grund zur Besorgnis, sie passt scheinbar in das deutsche Schulsystem. Und doch fühlt sie sich von der Schule nicht auf das Leben vorbereitet. Sie twittert am 10. Januar 2015 – „Ich bin fast 18 und hab’ keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ne tolle Gedichtanalyse schreiben.“

Warum Sprachunterricht an deutschen Schulen nicht funktionieren KANN

Eine gesunde Kritik an unserem Schulsystem ist nichts neues, und doch gibt es seit Jahrzehnten nur wenig Veränderung im System. Und viele Veränderungen werden oft als Verschlimmbesserung empfunden. Da steht natürlich die Frage im Raum – wem dient das Schulsystem? Könnte es vielleicht sein, dass ganz andere Interessen hinter unserem Bildungssystem stecken?

Lernen durch Imitation

Schauen wir uns doch im ersten Schritt an, wie heute unterrichtet wird. Wir haben zum einen den Weg der „Lippe“, wir reden also über Pfannkuchen backen, anstatt selbst Pfannkuchen zu backen, aus den Fehlern zu lernen und im TUN etwas zu BEGREIFEN und für uns NUTZBAR zu machen.

Der Königsweg des Lernens – und übrigens auch der gehirngerechte Weg für mich als Gedächtnistrainer – ist das sogenannte Imitationslernen. Lernen durch nachahmen. Bleiben wir bei unserem Beispiel der Sprache. Wie haben wir unsere Muttersprache gelernt? Über Grammatikregeln und über Vokabellisten? Natürlich nicht, wir haben in den ersten zwei bis drei Lebensjahren einfach imitiert, was uns vorgesetzt wurde – nämlich unsere Muttersprache. Das ist auch der Grund für die Weitergabe von knuffigen Dialekten. Das bayerische Kind und das hessische Kind imitieren Deutsch – und je nach Familiensituation imitieren sie den dazu passenden, ländlichen Dialekt.

Karl Valentin hat es so schön auf den Punkt gebracht: „Wir brauchen unsere Kinder nicht erziehen, sie machen uns sowieso alles nach!“

Was so amüsant klingt, wird in unseren Schulsystemen auf so brutale Art missachtet, dass sich schon die Frage nach dem Warum stellt. Wie einfach wäre es, über einige Monate gezielt eine passende, englischsprachige Kopiervorlage zur Verfügung zu stellen. Jeder, der über ein gewisses Maß an gesundem Menschenverstand verfügt, kann nachvollziehen, dass ein Austauschschüler nach 8 bis 12 Wochen fließend in der Sprache des Landes spricht. Braucht er dafür Sprachunterricht? Nein, natürlich nicht. Er „lebt“ in der Sprache des Landes. Provokant ausgedrückt bedeutet das folgendes. Eine Sprache lernen wir nicht, wir leben sie.

Und jetzt kommt die Rolle rückwärts in unser Schulsystem. Mit zwei Schulstunden Englisch – jeden Freitag von 8 bis 9.30 Uhr – kann ich die neue Sprache NIEMALS leben. Die Wiederholungsrate ist viel zu gering. Und auch das ist für jeden von uns ganz einfach nachvollziehbar. Alles, was wir heute wirklich, wirklich KÖNNEN, haben wir mit persönlichem Engagement und mit hoher Wiederholungsrate erlernt.

Motivation statt Zwang

Was müsste ein Schulsystem also wirklich leisten? Es müsste dem Lernenden die Gelegenheit bieten, den Lernstoff mit Engagement und hohem Eigeninteresse zu verfolgen. Dafür braucht es im ersten Schritt einen motivierten Lehrer. Ich gehe hier mal einen Schritt weiter. Wer verlässt eine Fussballmannschaft, wenn es über einen gewissen Zeitraum keine passenden Ergebnisse gibt? Richtig – der Trainer. Jetzt sagst du – zu Recht – ein Fussballtrainer ist ja auch gut bezahlt, er hat eine hohe Eigenmotivation, er verfügt über ein motiviertes Team. Und genau diese Voraussetzungen wären im Umfeld der Lernenden, der Schüler zu erschaffen. Zugegeben – mit dem aktuellen Lehrplan ist das eher weniger umzusetzen.

Schauen wir uns die Ergebnisse unseres deutschen Schulsystems an. 350.000 Kinder bleiben jedes Jahr „sitzen“, müssen also eine Klasse ein zweites Mal wiederholen. Fünf Prozent stopfen wir mit Ritalin zu, fünf Prozent stecken wir in sogenannte Sonderschulen, mindestens sieben Prozent schaffen den Hauptschulabschluss NICHT. Wieder andere schaffen ihn, können aber weder lesen, schreiben, rechnen oder denken und können keine Lehre beginnen, weil sie unfähig sind.

Ein System, das so viel Ausschuss produziert, würde in jeder anderen Branche hinterfragt werden. Ein Unternehmen mit diesem Ausschuss wäre wirtschaftlich niemals tragbar. Und doch muten wir diese Form des Lernens uns und unseren Kindern Tag für Tag zu. Es ist für mich immer wieder verblüffend, wie ignorant wir Menschen tatsächlich sein können.

Bleiben wir noch einmal beim Lernen einer Sprache. Ich persönlich halte Fremdsprachen ja nicht nur für die effizienteste Form des Gehirnjoggings, ich bin auch der Meinung, dass Fremdsprachen für jeden offenen Weltbürger unverzichtbar sind. Was könnten wir über die Welt erfahren, wenn wir russische, spanische, italienische und griechische Medien mit unseren deutschen Medien vergleichen könnten? Oder noch besser – was würden wir erfahren, wenn wir direkt mit Menschen aus diesen Ländern sprechen könnten? Würden wir die Welt so sehen, wie wir sie von unseren Medien dargestellt bekommen?

Die Veränderung kommt – aber wann?

Eine sehr spannende Lektüre zu diesem Thema ist sicher das Buch „Dumbing us down“ von John Taylor Gatto. Gatto war über 30 Jahre mit Leib und Seele Lehrer. Er zieht in seinem Buch eine sehr überraschende Bilanz für seinen Beruf und die individuellen und gesellschaftlichen Folgen der westlichen Schulpflicht und der westlichen Schulsysteme. Er postuliert, dass unsere heutigen Schul- und Trainingssysteme wohl eher eine Massenabfertigung zum Ziel haben. Eine Massenabfertigung, um unmündige Konsumenten zu erzeugen und eine ganze Gesellschaft immer dümmer und dümmer werden zu lassen.

Irgendwann werden so viele Eltern, Kinder und Lehrer unser System hinterfragen, das es zwangsläufig zu einer Veränderung und Anpassung kommen muss. Entscheidend dabei wird sein, dass jeder einzelne von uns bereits heute bei SICH SELBST beginnt.

Und da sind wir schon wieder beim Thema Sprache. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder eine gleichlautende Rückmeldung erhalten. Wenn es möglich wäre, in wenigen Wochen einen entscheidenden Fortschritt in einer neuen Sprache zu erzielen, würde ich starten. Und genau das werde ich dir in Kürze vorstellen. Ein System, das neben einer hohen Eigenmotivation das gehirngerechte Lernen in den Vordergrund stellt.

In Kürze zeige ich dir detailliert auf, wie du aus der Lernfalle des „klassischen“ Vokabellernens für den Sprachunterricht aussteigst und durch einfaches Gehirnjogging zum Sprachgenie wirst. Denn wenn du deine Muttersprache fließend sprechen kannst, gibt es keinen Grund, nicht auch jede andere Sprache fließend zu sprechen.

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