Gedächtnisarten verstehen
Dein Gedächtnis ist eine riesengroße Bibliothek, in der all deine Erfahrungen, unzählige Informationen, und dein ganzes Wissen gesammelt und gespeichert wird. Aber wie und wo wird das alles abgelegt? Dabei spielen die unterschiedlichen Gedächtnisarten eine wichtige Rolle. Sie ermöglichen es uns, von simplen Infos bis hin zu komplexen Konzepten alles entsprechend abzulegen und bei Bedarf abzurufen. Hier erhältst du einen kurzen Überblick über die wichtigsten Gedächtnisarten und erfährst, wie du sie effektiv für dich nutzen kannst.
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Aber jetzt erstmal zu den einzelnen Gedächtnisarten:
Langzeitgedächtnis
Das Langzeitgedächtnis ist der dauerhafte Speicher für alles, was über einen langen Zeitraum hinweg aufbewahrt werden muss. Es gliedert sich in das explizite und implizite Gedächtnis. Die einzelnen Gedächtnisarten innerhalb des Langzeitgedächtnisses sind wichtig für unser Selbstbewusstsein und unsere Fähigkeit, uns über längere Zeit zu erinnern.
Explizites Gedächtnis (deklarativ)
Das explizite Gedächtnis (auch “deklaratives Gedächtnis” genannt) umfasst bewusst zugängliche Informationen wie Fakten, Konzepte und persönliche Erlebnisse. Es wird durch aktive Prozesse wie Lernen und Abrufen geformt und in zwei Unterkategorien unterteilt:
Episodisches Gedächtnis
Erinnerst du dich noch daran, wie du dein Seepferdchen gemacht hast? An deinen Kuss oder den Auszug aus dem Elternhaus? All deine persönlichen Ereignisse und Erfahrungen werden im episodischen und autobiografischen Gedächtnis abgespeichert, das dir bei Ausbildung deiner Identität hilft und die Vergangenheit lebendig hält. Was für dich wichtig ist, bleibt meist gut in deinem Gedächtnis verankert.
Semantisches Gedächtnis
Das semantische Gedächtnis ermöglicht es dir, neue Informationen zu kapieren und anzuwenden, ohne dass du dich dabei an den spezifischen Kontext erinnern können musst. Du weißt zum Beispiel, dass die Hauptstadt Deutschlands Berlin ist oder dass der Erste Weltkrieg von 1914-1918 dauerte. Bei diesem Wissen musst du dich nicht daran erinnern, wann oder wie du diese Informationen gelernt hast. Auch bei spezifisch beruflichem Fachwissen kannst du deine Kompetenzen einbringen, ohne dich an spezifische Kontexte aus der Vergangenheit erinnern zu müssen.
Implizites Gedächtnis (nicht-deklarativ)
Im Gegensatz zum expliziten Gedächtnis speichert das implizite Gedächtnis (auch “nicht-deklaratives Gedächtnis” genannt) unbewusste Gewohnheiten und Fähigkeiten wie das Zähneputzen, Autofahren oder das Spielen eines Instruments ab. Gedächtnisarten wie das implizite Gedächtnis ermöglichen es dir, alltägliche Handlungen automatisiert auszuführen, ohne überhaupt darüber nachdenken zu müssen.
Diese Automatismen werden im sogenannten “prozeduralen Gedächtnis” abgelegt und sind für unsere täglichen Aktivitäten von unschätzbarem Wert.
Assoziatives Gedächtnis
Das assoziative Gedächtnis ist mega und ganz leicht trainierbar: Es verknüpft Infos aufgrund ihrer Ähnlichkeit oder Verbindung miteinander. Diese Fähigkeit ist entscheidend für viele kognitive Prozesse. Gedächtnisarten wie das assoziative Gedächtnis sind besonders wirksam, wenn emotionale oder ungewöhnliche Verbindungen hergestellt werden. Wenn du dich zum Beispiel an deine Oma erinnerst, sobald du Lavendel riechst oder in eine bestimmte Situation zurückversetzt wirst, sobald ein spezieller Song erklingt, dann läuft dein assoziatives Gedächtnis auf Hochtouren.
Nicht-assoziatives Gedächtnis
In Abgrenzung dazu beschreibt das nicht-assoziative Gedächtnis Verhaltensänderungen, die als Reaktion auf einen bestimmten Reiz auftreten, ohne dass dir das bewusst wirst. Wenn du zum Beispiel an einem Gleis wohnst, gewöhnst du dich im Laufe der Zeit an die durchfahrenden Züge und reagierst viel weniger stark bis gar nicht mehr darauf. Das nicht-assoziative Gedächtnis hilft dir also dabei, dich an deine Umgebung anzupassen, ohne dass du aktiv etwas dafür tun musst.
Priming
Du stehst im Supermarkt und brauchst ein neues Shampoo. Unvermittelt greifst du zu einer Marke, die du bisher noch gar nicht auf dem Schirm hattest? Dann denk mal darüber nach, ob du in der letzten Zeit nicht zufällig öfter Werbespots für diese Marke gesehen hast? Das wäre ein typisches Beispiel für Priming, bei dem ein in der Vergangenheit gesetzter Reiz die Verarbeitung eines darauf folgenden Reizes beeinflusst. Das Priming ist bestens dafür geeignet, deine Fähigkeiten zur Informationsverarbeitung zu optimieren.
Kurzzeitgedächtnis
Das Kurzzeitgedächtnis ist ein temporärer Speicher, der Infos für sehr kurze Zeit behält – oft sogar weniger als eine Minute. Hier werden die empfangenen Informationen entweder in das Langzeitgedächtnis übertragen – oder vergessen. Gedächtnisarten wie das Kurzzeitgedächtnis sind wichtig für das Verstehen von Anweisungen oder
Arbeitsgedächtnis
In der Vergangenheit wurden das Kurzzeitgedächtnis und das Arbeitsgedächtnis oft synonym verwendet, aber heute ist klar, dass es durchaus Unterschiede in ihrer Funktion gibt. Das Arbeitsgedächtnis ist nicht nur ein Kurzzeitspeicher sondern vielmehr ein aktiver Prozessor, der die erhaltenen Informationen auch weiter verarbeitet und uns dabei unterstützt, gestellte Aufgaben zu lösen oder generell Entscheidungen zu treffen, indem es auf verschiedene Systeme zurückgreifen kann, die für die Entscheidungsfindung hilfreich sind.
Räumlich-visuelles Gedächtnis
Ein weiterer Teil des Kurzzeitgedächtnisses ist das räumlich-visuelle Gedächtnis, das für die Speicherung und Verarbeitung visueller und räumlicher Informationen verantwortlich ist. Es ermöglicht uns, Dinge und ihre Position ein einem Raum zu erfassen und sie uns zu merken. So können wir uns im Straßenverkehr bewegen, Rätsel lösen und visuelle Anleitungen verstehen.
Phonologische Schleife
Wenn du dir eine Adresse oder Zahl, die du hörst, merken möchtest, wiederholst du sie im Kopf solange, bis du sie behalten hast oder sie aufschreiben kannst. Dieser Prozess wird als phonologische Schleife bezeichnet und dient der Wiederholung und Speicherung von gehörten Informationen.
Sensorisches Gedächtnis
Das sensorische Gedächtnis ist die erste Anlaufstelle in unserem Gehirn für Informationen. Dort werden diese maximal ein paar Sekunden gespeichert. Alle Sinneseindrücke werden hier aufgenommen und verarbeitet. Diese Gedächtnisarten (visuell, auditiv, haptisch, ikonisch, echoisch, olfaktorisch) lassen uns die Welt sinnlich begreifen. Du spürst jede Berührung, der Geschmack auf der Zunge wird eingeordnet, du kannst eine eben gehörte Melodie nachsummen und wenn du das Licht ausmachst, hast du noch ein Gefühl für den Raum, in dem du dich befindest.
Kollektives Gedächtnis
Das kollektive Gedächtnis mit seinen Unter-Gedächtnisarten “kommunikatives Gedächtnis” und “kulturelles Gedächtnis” kann weder eindeutig dem Langzeit- noch dem Kurzzeitgedächtnis zugeordnet werden. Es beschreibt die gemeinsame Erinnerung einer definierten Gruppe an bestimmte Ereignisse und Traditionen, begründet deren historisch gewachsene Identität und stärkt den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft.
Kommunikatives Gedächtnis
Das kommunikative Gedächtnis besteht aus individuell und hauptsächlich direkt mündlich weitergegebenen Erinnerungen und Erfahrungen, die sich über einen Zeitraum der letzten 80-100 Jahre erstreckt. Das kommunikative Gedächtnis lebt vom kommunikativen Austausch der Generationen. Wie du deine Kompetenzen in dem Bereich stärken kannst, erfährst du hier.
Kulturelles Gedächtnis
Das kulturelle Gedächtnis umfasst über das kommunikative Gedächtnis hinaus Symbole, Orte und historische Ereignisse, die das Selbst- und Weltbild einer Gesellschaft prägen. Institutionen wie Museen oder Gedenkstätten spielen eine wichtige Rolle bei der Pflege dieser Gedächtnisart.
Prospektives Gedächtnis
Das prospektive Gedächtnis ist für die Organisation unseres Alltags unerlässlich. Es hilft uns nämlich dabei, Termine einzuhalten und daran zu denken, welche geplante Handlungen wir in Zukunft ausführen möchten oder müssen (z.B. rechtzeitig Oster- oder Geburtstagsgeschenke zu kaufen oder eine wichtige Präsentation für den Job vorzubereiten). Das prospektive Gedächtnis sorgt dafür, dass wir uns zur richtigen Zeit an unsere Handlungsabsicht erinnern und diese dann auch umsetzen. Dafür bedient es sich an Erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis und nutzt das Arbeitsgedächtnis für die konkrete Umsetzung.
Nutze die verschiedenen Gedächtnisarten effektiv
All diese Gedächtnisarten bestimmen unser tägliches Leben. Durch das Verständnis und die gezielte Nutzung dieser Gedächtnisarten kannst du deine kognitiven Fähigkeiten enorm auf Vordermann bringen. Wenn du deinen Merk-Quotienten noch nicht kennst, dann mach gleich den kostenlosen MQ-Test oder teste einer dieser wirkungsvollen Merktechniken, um deine Gedächtnisleistung mit Spaß und wie fast nebenbei zu verbessern.
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