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Wissenswertes rund ums Denken

Lernmethoden – was sie ausmachen

Menschen lernen nicht nur im Unterricht und vor einer Prüfung, sondern tatsächlich immer und ununterbrochen – oftmals sogar vollkommen unbewusst.  Wenn du beispielsweise als Kind Körperbewegungen oder die korrekte Anwendung Ihrer Muttersprache gelernt hast, geschah dies ganz automatisch. Lernen bedeutet aus Sicht der Neurophysiologie, dass sich die Stärke der synaptischen Verbindungen im Gehirn zwischen den einzelnen Nervenzellen verändert. Das bedeutet: Wann immer wir lernen, verändert sich auch die Struktur unseres Gehirns dabei. Je nachdem, in welcher Lebensphase du dich befindest, bist du für gewisse Lerninhalte besonders empfänglich. Dir fällt es leicht, neuen Stoff aus diesem Bereich zu erlernen. Dies ist Forschern zufolge auf ein besonders starkes Synapsen-Wachstum im Gehirn zurückzuführen. Doch du musst dich weder auf das unbewusste Lernen verlassen noch auf bestimmte Bereiche beschränken. Lernmethoden helfen dir dabei, in jedem beliebigen Bereich zu punkten und dir neues Wissen sinnvoll anzueignen. Viele dieser Methoden wurden von Lern- und Gedächtnisforschern entwickelt. Einige andere haben sich im Laufe der Zeit entwickelt und als zielführend erwiesen. Fest steht: Wer vor Prüfungen oder in anderen Lebenslagen eine Lernmethode einsetzt, um sich den Stoff effektiv zu merken, profitiert davon.

Was versteht man unter Lernmethoden?

Reines Auswendiglernen im Unterricht oder vor einer Prüfung ist keine vielversprechende Methode zum Merken wichtiger Inhalte. Es fehlen Elemente, die für eine gute und langanhaltende Vernetzung der Synapsen im Gehirn sorgen. 
Eben diese Elemente greifen Lernmethoden wie Mindmapping, Karteikarten, Eselsbrücken oder die Lerntyp Bestimmung auf. Sie sorgen für einen interaktiven Lernprozess – denn je aktiver die Lernmethode ist, umso besser sind die Ergebnisse.
Zur Veranschaulichung lernst du einige Methoden näher kennen. Du zeigst, wie dein Gehirn Wissen strukturierter aufnimmt und effektiv verarbeitet. Das sorgt für maximalen Lernerfolg vor Prüfungen, im Job oder Privatleben.

Lerntipps zum richtigen Umgang mit Texten

Vielleicht musst du umfangreiche oder komplexe Texte lesen. Das kann beispielsweise vor einer Prüfung, im Unterricht oder zur Vorbereitung auf ein Meeting oder Seminar der Fall sein. Dabei solltest du  auf eine geeignete Methode zum effektiven Lesen zurückgreifen. Folgende Lernmethode für die Arbeit mit Texten kann dir dabei helfen:

  • Verschaffe dir vor dem eigentlichen Lesen eine Übersicht über die Kapitel und Überschriften.
  • Denke dir eigene Lernziele und Fragen an den Text aus.
  • Scanne den Text grob durch, ohne bei jeder Information zu verharren.
  • Lies den Text erneut sorgfältiger.
  • Verwende grafische Elemente wie Ausrufezeichen an wichtigen Textpassagen oder Fragezeichen bei unklarem Stoff.
  • Wenn möglich, löse hinterher zur Kontrolle passende Übungsaufgaben.
  • Erstelle Notizen mit deiner eigenen Zusammenfassung, um zu repetieren, was du gelernt hast.

Diese Lernmethode hat mehrere Vorteile: Du aktivierst die Aufmerksamkeit im Gehirn. Denn der erste Überblick über den Text macht neugierig und legt nicht alles offen. Die gestellten Fragen und Notizen unterstützen dies. Hierdurch steigt auch deine Konzentration.
Die Verwendung visueller Elemente erreicht das Areal im Gehirn, das für die visuelle Reizaufnahme zuständig ist. Die vielen Lesedurchgänge und das abschließende Zusammenfassen sorgen für mehrere Wiederholungen. Diese fördern den Transfer des Gelesenen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis. Du merkst dir das Gelesene wesentlich besser.
Ähnlich funktioniert auch die SQ3R Methode nach Francis P. Robinson. Das Ziel ist auch hier, Texte besser zu verstehen und sich an das Gelesene zu erinnern. Die Buchstaben stehen für:

 Survey(Überblick)
 Question(Befragen)
 Read (Lesen)
 Recite (Wiedergeben)
 Review (Rekapitulieren)

Interessant ist auch eine Methode, mit der du schneller lesen kannst: Speedreading. Dabei trainierst du einerseits, Texte und Bücher mit erhöhter Konzentration zu lesen. Andererseits übst du auch, sich nicht auf jedes Wort zu konzentrieren, sondern vielmehr auf ganze Wortpakete. Dabei wird auch der Augenmuskel effektiv trainiert, sodass der rein physiologische Ablauf beim Lesen ebenfalls beschleunigt werden kann. Nicht zuletzt geht es bei der Lernmethode Speedreading auch darum, innerlich nicht mitzusprechen. Das verlangsamt Ihren Leseprozess um einiges.
Insgesamt verhilft diese Lernmethode dir dazu, bis zu doppelt so schnell zu lesen wie gewöhnlich. Zudem merkst du dir den Text dennoch effektiv.

Ebenfalls eine gute Methode: Eselsbrücken

Zu den wichtigsten Lerntipps gehören Eselsbrücken. Sie wirken wie ein Spickzettel in deinen Gedanken und können bei einer Prüfung zielführend sein. Aber auch wenn es darum geht, sich Telefonnummern, Adressen, Passwörter oder andere Dinge zu merken, sind Eselsbrücken eine gute Hilfe. 
Das liegt daran, dass es für gewöhnlich schwer ist, sich an reine Fakten zu erinnern, die für sich selbst stehen. Leichter ist es, wenn diese im akustischen oder visuellen Gedächtnis verankert sind. Diese Verankerung gelingt mithilfe von passenden Assoziationen, also Eselsbrücken.
Das können Merksprüche und -sätze sein, aber auch Reime, Bilder oder andere Gedankenstützen. Diese Merktechniken nennt man auch Mnemotechniken.
Über diesen Umweg können die benötigten Informationen stets abgerufen werden – selbst in einer Stresssituation.

Visualisierung: Lernmethoden mit Bildern

Die Visualisierung ist eine weitere Methode, die dabei hilft, effektiv für Prüfungen und Co. zu lernen.
Bildorientierte Methoden wie die Loci Methode machen sich einen wichtigen Umstand zunutze: Menschen nutzen zu 75 Prozent den visuellen Sinneskanal, der Reize über den Sehnerv verarbeitet. Darauf ist das Gehirn aus neuronaler Sicht eingestellt. 
Bei der Loci-Technik stellt man sich daher einen Raum oder ein Gebäude vor. Dann legt man Lerninhalte gedanklich an markanten Punkten entlang einer festen Route ab. Diese Route lässt sich in Gedanken beliebig oft wiederholen. Dabei werden die benötigten Informationen einfach „eingesammelt“. Diese Visualisierungs-Technik funktioniert in der Regel sehr zuverlässig. Und selbst wenn eine Information einmal unzugänglich ist, kannst du fortfahren und weitere Lerninhalte deiner individuellen Route abfragen.

Was bringen Lernmethoden?

Um zu verstehen, welche Vorteile Lernmethoden bieten, solltest du zunächst verstehen, was Lernen überhaupt bedeutet. Neurowissenschaftler beschreiben den Vorgang des Lernens so: Informationen werden so im Gedächtnis abgelegt, dass sie bei Bedarf wieder abgerufen werden können. Und zwar durch Verknüpfungen der Synapsen. Grundsätzlich lässt sich das Lernen daher in folgende Phasen einteilen: 

Abspeichern
Merken im Gedächtnis
bei Bedarf Erinnern

Lerntipps wirken, indem du diese Phasen optimierst. Je mehr dieser Bestandteile des Lernens dadurch optimiert werden, umso größer ist der Effekt. Das kann auf unterschiedliche Art und Weise geschehen. Beispielsweise bewirken die Techniken das Abspeichern im Langzeitgedächtnis, erhöhen das Erinnerungsvermögen oder unterstützen das Lernen mithilfe verschiedener neurophysiologischer Erkenntnisse.
Zudem zielen viele Methoden darauf ab, die Konzentration oder die Motivation zu fördern. Dabei wird zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation unterschieden.

Die intrinsische und extrinsische Motivation

Wer eine spannende und abwechslungsreiche Lernmethode anwendet, ist automatisch auch motivierter. Wenn diese dann die ersten Erfolge zeigt, verstärkt sich der Effekt umso mehr. Das wiederum bestärkt die intrinsische, also innere, Motivation. 
Diese ist besonders wichtig für einen guten Lerneffekt. Sie hat der extrinsischen, von außen kommenden Motivation etwas Entscheidendes voraus. Sie führt nämlich schneller zum Ziel.
Beispiele für extrinsische Motivation sind Angst vor einer Prüfung, Druck von anderen Personen oder gar Drohungen. Hier stellt sich vielleicht kurz der Wille ein, zu lernen, doch dies ist nicht wirklich effektiv. Leider wird diese Motivation im Unterricht in der Schule noch oft angewendet. Das führt aber lediglich zu Angst vor dem Unterricht und der Schule.
Intrinsische Motivation entsteht aus Spaß am Lernen. Beispielsweise durch interessante Lernmethoden oder Inhalte. Oder eigene Ziele und Pläne, die verfolgt werden.

Wie wendet man Lernmethoden richtig an?

Ein wichtiger Faktor bei der korrekten Anwendung von Lernmethoden ist die Regelmäßigkeit. Wer Lerntipps anwenden möchte, sollte sich zunächst eine Lernstrategie überlegen und einen Zeitplan erstellen. 
Die Lerneinheiten sollten nicht zu kurz, aber auch nicht zu lang ausfallen. Viele kleine Pausen und Schlaf sind wichtig, damit Gehirn und Gedächtnis Zeit haben, die Informationen zu verarbeiten.

Wie funktioniert das Gedächtnis?

Wer schon einmal gelernt hat, weiß, wie schnell Gelerntes wieder aus dem Gedächtnis verschwindet. Das liegt daran, dass wir über ein Kurzzeitgedächtnis und ein Langzeitgedächtnis verfügen. 
Haben wir am Tag etwas gelernt, wird es erst im Schlaf ins Langzeitgedächtnis übertragen.
Das Gefühl, am Abend nach einer Lerneinheit nichts zu wissen, ist daher völlig normal.
Wer sich von diesem Gefühl trügen lässt und auf den Schlaf verzichtet, um mehr zu lernen, macht einen Fehler. Das „Zu-viel-Lernen“ führt dazu, dass kaum etwas im Langzeitgedächtnis gespeichert wird. Prüfungen zeigen dann schlechte Ergebnisse, obwohl eigentlich ausreichend gelernt wurde. Bei der Anwendung von Lerntechniken gilt es, dies zu beachten.

Wiederholen ist wichtig

Viele Lernmethoden integrieren das Wiederholen bereits. Nur durch sinnvolles Wiederholen kann der Stoff vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis transferiert werden. Eine gute Möglichkeit, dies praktisch umzusetzen, ist die Arbeit mit Notizen auf Karteikarten. Der Vorteil: du lernst systematisch, mit deinen eigenen Notizen und wiederholst nicht unnötig, was du bereits gelernt hast.
Und so funktioniert die Arbeit mit Karteikarten:

  • einen Kasten für die Karteikarten mit fünf Fächern verwenden (diese dienen dem sinnvollen Wiederholen)
  • die Notizen aus dem ersten Fach werden gelernt
  • was man beherrscht kommt ins nächste Fach
  • was nicht sitzt, kommt ans Ende des Stapels und wird im ersten Fach wiederholt
  • gleiches Vorgehen mit den Karteikarten im zweiten Fach
  • Stoff wiederholen, bis alle Karteikarten im fünften Kartenfach liegen und sicher im Gedächtnis gespeichert sind.

Was ist bei Lernmethoden zu beachten?

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden zum besseren Lernen. Finde die, die zu dir passen. Dafür solltest du deinen Lerntyp kennen. Merkst du dir besonders gut, was du gelesen oder gesehen hast? Dann bist du vermutlich ein visueller Lerntyp. Lernst du lieber durch Zuhören, könntest du ein auditiver Lerntyp sein. Der haptische Lerntyp hingegen möchte alles ausprobieren, um es zu verinnerlichen.

Was du hingegen vermeiden solltest: limitierende Glaubenssätze wie „Ich kann das nicht,“, „Lernen ist anstrengend“ und so weiter. Diese Suggestionen bremsen dich nur aus und mindern den Lernerfolg.
Zu den besten Lerntipps gehört es auch, mehrere Sinneseindrücke miteinander zu kombinieren. Am besten merken wir uns Dinge, die wir hören und sehen oder selbst ausführen. Durch Hören allein wird ungefähr 20 Prozent des Aufgenommenen abgespeichert. Durch Sehen und Beobachten sind es durchschnittlich 30 Prozent. Kombinierst du jedoch Hören und Sehen, bleiben dir schon ganze 70 Prozent im Gedächtnis. Doch die beste Option ist „learning by doing“. Hier sind es im Durchschnitt nur noch 10 Prozent des Gelernten, das wir wieder vergessen.

Tipps für die richtigen Lernmethoden

Du hast bereits gelernt, dass es wichtig ist, Lerninhalte zu wiederholen und die Konzentration aufrecht zu erhalten. Wenn du dir ein Ziel gesetzt hast, um dir den Nutzen deiner Arbeit zu verdeutlichen, wende folgende Tipps an:
  • Übersichtlichkeit: Kategorisiere den zu lernenden Stoff in Bereiche.
  • Eine Lernmethode macht dir keinen Spaß oder zeigt keinen Erfolg? Streiche nicht zielführende Methoden.
  • Für ein besseres Gedächtnis: Greife auf das eigenständige Entwickeln von Fragen zu.
  • Kombiniere mehrere Methoden für den größtmöglichen Effekt.
Und nicht zuletzt: Bleib mit Freude bei der Sache. Halte dein Ziel vor Augen und fördere deine innere Motivation. So wirst du bestmöglich von den unterschiedlichen Lernmethoden profitieren, die dir für deinen Erfolg zur Verfügung stehen.
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