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Faszination Hypnose – 

Funktionsweise und Anwendungsmöglichkeiten

Heute widme ich mich als Gedächtnistrainer einem spannenden und kontroversen Thema vom Gehirnjogging: der Hypnose. Durch Hypnosekünstler, die unbedarfte Freiwillige auf der Bühne lächerlich machen, wurde diese Technik in Verruf gebracht und häufig als Jahrmarktsattraktion oder als esoterischer Blödsinn abgetan. Doch die Möglichkeiten der Hypnose sind dank der modernen Hirnforschung unfassbar vielseitig.

Hypnose

Heute widme ich mich einem spannenden und kontroversen Thema: der Hypnose. Durch Hypnosekünstler, die unbedarfte Freiwillige auf der Bühne lächerlich machen, wurde diese Technik in Verruf gebracht und häufig als Jahrmarktsattraktion oder als esoterischer Blödsinn abgetan.

Doch die Möglichkeiten der Hypnose sind unfassbar vielseitig und dank der modernen Hirnforschung können die Vorgänge im Gehirn während der Hypnose entmystifiziert und sichtbar gemacht werden. Auch als Therapieform ist Hypnotherapie seit 2006 in Deutschland anerkannt.

Hierdurch findet eine immer größere Beachtung innerhalb der Forschung statt und es ist davon auszugehen, dass in naher Zukunft weitere Erkenntnisse zu Tage treten, von denen wir in vielerlei Hinsicht profitieren können.

Was genau ist eigentlich Hypnose?

Hypnose ist ein Zustand, der irgendwo zwischen Wachsein und Schlafen angesiedelt ist. Der Hypnotisierte ist körperlich sehr tief entspannt, jedoch geistig höchst konzentriert und aufmerksam. Dabei geht das Zeitgefühl verloren, die momentane Umwelt verliert an Bedeutung und die Fähigkeit zum kritischen Denken reduziert sich. Ein entspannter Moment für Körper und Geist. Der Zustand ist von der Meditation zu unterscheiden und neurologisch durch eine andere Hirnaktivität gekennzeichnet.

Hypnose ist aus Sicht des Gehirns ein sehr aktiver Zustand. Die Aufmerksamkeit wird nach innen gelenkt, wodurch das Vorstellungsvermögen innerer Bilder intensiviert wird. Im Gehirn zeigt sich dies durch eine stark erhöhte Aktivität im Sehzentrum. Laut Prof. Dr. Ulrike Halsband (Leitung der Abteilung Neuropsychologie am Institut für Psychologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) handelt es sich dabei aber nicht nur um eine visuelle Erfahrung, sondern um eine auditive und taktile. Das heißt, dass man vorgestellte Szenen nicht nur vor sich sehen, sondern intensiv erleben, also riechen, schmecken oder spüren kann.

Grundsätzlich darf angewandte Hypnose nicht mit Bühnen- oder Show-Hypnose verwechselt werden. Moderne angewandte Hypnose ist ein Mittel therapeutischer Behandlung mit dem Ziel, Menschen zu heilen und zu helfen. Sie darf nur von verantwortungsbewussten Hypnotiseuren mit umfangreicher Ausbildung angewendet werden. Der behandelnde Hypnotiseur ist niemand, dem Sie hilflos ausgeliefert sind. Unter Zwang funktioniert Hypnose nicht, denn sie ist immer freiwillig. Die zuvor besprochene und geleitete manipulative Beeinflussung des Bewusstseins wird durch eine vertrauensvolle Verbindung zwischen Hypnotiseur und Hypnotisiertem unterstützt.

Hypnose – Markus Hofmann – Unvergesslich

Phänomene unter Hypnose

Die Hypnose verschafft uns zu Bereichen des Gehirns Zugang, die normalerweise verborgen bleiben. Bei der Erforschung dieser tiefen Bewusstseinsebenen kommt es vor, dass man mit Vorgängen konfrontiert wird, die mit dem rationalen Verstand nicht zu erklären sind. Die Neurologie versucht diese Phänomene zu entschlüsseln, steht mit der wissenschaftlichen Erforschung dieser Phänomene aber erst am Anfang.

Unter Hypnose kommt es häufig zu außergewöhnlich bildhaftem Vorstellungsvermögen, meist in Verbindung mit einer Art photographischem Gedächtnis. Dieser Zustand, Eidese genannt, zeigte sich unter Testbedingungen beispielsweise dadurch, dass ein Proband ein Gedicht, auf das er nur einen kurzen Blick geworfen hatte, anschließend korrekt, sowohl vorwärts als auch rückwärts, aufschreiben konnte.

Ein weiteres beobachtetes Phänomen ist die Schmerzunempfindlichkeit. Dies wird sich vor allem in der Medizin zu Nutzen gemacht, um auf Betäubungs- oder Narkosemittel zu verzichten.

Professor Wolfgang H.R. Miltner von der Friedrich-Schiller-Universität Jena fand heraus, das das Gehirn unter Hypnose verschiedene Informationsanteile eines Reizes nicht mehr zu einem Ganzen zusammenbringen scheint. Die Wahrnehmung der Intensität und die Dauer oder den emotionalen Aspekt kann das Gehirn offenbar nur ungenügend verarbeiten. Mithilfe einer Versuchsreihe zum Schmerzempfinden wurde festgestellt, dass unter Hypnose verschiedene Verbände von Nervenzellen nicht mehr miteinander kommunizieren können. So war die Aktivität unter Hypnose beim Schmerzreiz ähnlich wie bei Probanden ohne Hypnose, der Schmerz wurde aber als sehr gering wahrgenommen.

Erklären lassen sich diese Phänomene jedoch nur im Ansatz, denn wir können zwar beobachten, was bei diesen Phänomenen im Gehirn vor sich geht. Wieso aber diese Vorgänge in unserem Gehirn ausgelöst werden, ist noch völlig ungeklärt.

Anwendungsmöglichkeiten der Hypnose

Auch wenn wir noch nicht wissen, wieso Hypnose auf ihre Art hilft, wird sie schon in vielen unterschiedlichen Bereichen erfolgreich angewendet. Insbesondere in der Psychotherapie hat sie eine längere Tradition und hilft vor allem bei traumatischen Erlebnissen, starken Phobien, Ängsten oder Störungen, sich diesen zu stellen, aufzudecken und letztendlich zu lösen.

Durch Suggestion wird der Patient behutsam mit seinen Ängsten konfrontiert. Diese manipulative Beeinflussung seiner Vorstellung oder Empfindung sorgt dafür, dass die Manipulation nicht wahrgenommen wird oder zumindest zeitweise für das Bewusstsein nicht abrufbar ist. So wird das unter Hypnose erlebte für das Gehirn Realität und die Ängste gehen auf Grund der neuen positiven „Erlebnisse“ zurück.

Besonders plakativ werden in letzter Zeit die Möglichkeiten zur Rauchentwöhnung und Gewichtsreduzierung in den Fokus gesetzt. Das Prinzip gleicht dem der Angsttherapie. Unter Hypnose wird dem Patienten beigebracht, dass ihm die Zigarette oder die Süßigkeiten nicht mehr schmecken, das Gehirn speichert die Information und reagiert in der nächsten realen Situation entsprechend.

Umfangreiche neuere Studien hierzu gibt es jedoch nicht, auch wenn die Wirksamkeit in einer älteren Studie nachgewiesen werden konnte.

Auch die bereits angesprochene Schmerzreduktion, etwa beim Zahnarztbesuch, gelangt immer häufiger zur Anwendung. Zu sehen, wie jemand ohne Spritze keinen Schmerz mehr verspürt ist eine faszinierende Sache und gibt ganz ohne Hokuspokus einen einfachen Eindruck davon, was Suggestion in Verbindung mit Hypnose zu leisten vermag.

Es wäre jedoch sicher ein Fehler, die Hypnose als Allheilmittel zu sehen, ebenso wie sie frühzeitig zu verurteilen. Mit Sicherheit aber ist Suggestion ein geeignetes Mittel, um unsere Vorgänge im Gehirn aktiv zu beeinflussen und leichter zu diesen Vorgängen vorzudringen.

Quellen:

Das Gehirn – Wie funktioniert Hypnose neuroboilogisch?

Institut für Hypnose: Was ist Hypnose?

Prof. Dr. Ulrike Halsband, Thilo Hinterberger: Veränderungen der Plastizität im Gehirn unter Hypnose; in ZHH, 5 (1+2), Oktober 2010.

Prof. Dr. Ulrike Halsband: Neurobiologische Grundlagen der Hypnose – neueste Erkenntnisse aus der Hirnforschung

Dipl.-Psych. Dr. rer. nat. Matthias Wittfoth: Neurowissenschaftliche Erforschung der Hypnose – Aktueller Stand und Ausblick.

Bildquelle Titelbild: Fotolia 2015/ kittitee550

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