Künstliche Intelligenz nutzen – aber richtig!
Die Idee, künstliche Intelligenz (KI) zur Unterstützung unserer kognitiven Fähigkeiten zu nutzen, klingt im ersten Moment vielleicht widersinnig und futuristisch. Nachdem aber KI-Systeme inzwischen durchaus in der Lage sind, komplexe medizinische Diagnosen zu stellen, und der Rechner Deep Blue bereits 1997 den Schachweltmeister Garri Kasparow besiegte, ist es vielleicht doch nicht so abwegig, darüber nachzudenken, ob wir künstliche Intelligenz dafür nutzen können, unsere kognitive Fitness zu verbessern, oder? Kann uns KI darin unterstützen, unser neuronales Netzwerk zu verdichten und unsere Denkprozesse zu befeuern?
Neuronale Netzwerke und KI als Partner auf Augenhöhe?
Das menschliche Gehirn ist ein wahres Wunderwerk der Natur. Ungefähr 86 Milliarden Nervenzellen verarbeiten Informationen und ermöglichen uns wichtige Prozesse wie Denken, Lernen und Erinnern. An den Verbindungsstellen zwischen den Nervenzellen, den Synapsen, werden elektrische Signale in chemische Botschaften übersetzt und an die nächste Zelle weitergegeben. Beim Lernen entsteht so ein Prozess namens Langzeitpotenzierung (LTP), bei dem eine Kontaktstelle zwischen zwei Neuronen immer wieder und so lange aktiviert wird, bis eine neue Straße entstanden ist. Das ist der Prozess, von dem wir sprechen, wenn wir sagen, dass die “Neuronen feuern”. Ganz nach dem Motto “use it or lose it” werden also oft genutzte Verbindungen zwischen einzelnen Neuronen immer stabiler, während selten oder nie genutzte Verknüpfungen verkümmern und am Ende ganz verschwinden können.
Vom Mensch zur Maschine: Künstliche Intelligenz nutzen
Künstliche neuronale Netzwerke (KNN) sind tatsächlich direkt vom menschlichen Gehirn inspiriert. Diese digitalen Modelle simulieren die Art und Weise, wie Neuronen miteinander kommunizieren, um Muster zu erkennen oder Probleme zu lösen. Eine Gruppe von Wissenschaftlern konnte 2024 belegen, dass KI inzwischen sogar neuronale Aktivitäten vorhersagen kann – wie etwa im visuellen System der Fruchtfliege. Die Studie der Universität Tübingen zeigt, dass KI auf Basis des sogenannten Konnektoms (Karte neuronaler Verbindungen) die Aktivität von Neuronen simulieren kann.
Gehirntraining mit KI
Die Erkenntnisse aus solchen Studien werden wahrscheinlich schon bald dazu beitragen, menschliche kognitive Prozesse besser zu verstehen und gezielt zu fördern. Aber wie kannst du selbst bis dahin künstliche Intelligenz nutzen, um dein Gehirn zu trainieren?
Chancen
Es gibt bereits gute KI-gestützte Apps und Plattformen, die deine kognitiven Fähigkeiten zum Beispiel durch Gedächtnistraining verbessern können. Diese Anwendungen passen sich deinen Fortschritten an und unterstützen dich individuell in deiner Lernentwicklung. Um einen positiven Effekt zu erzielen, ist es natürlich wichtig, regelmäßig zu üben.
Ca. 75 Prozent aller Schüler auf weiterführenden Schulen nutzt ChatGPT und Co. bereits heute für die Bearbeitung von Hausaufgaben, die Erstellung von Referaten oder als Lernassistent für die Vorbereitung auf Prüfungen. Und auch im beruflichen Alltag wird KI in vielen Berufen immer präsenter.
Risiken
Doch Vorsicht: Zu viel Abhängigkeit von KI birgt durchaus einige Risiken. Eine im Januar 2025 veröffentlichte Untersuchung der Swiss Business School von Michael Gerlich zeigt, dass häufige Nutzung von KI-Tools das kritische Denken nicht nur stärken, sondern durchaus auch schwächen kann. Ein Grund dafür ist die sogenannte „kognitive Entlastung“: Wenn wir künstliche Intelligenz nutzen, mit ihrer Hilfe immer mehr Denkaufgaben an Maschinen abgeben und uns selbst immer weniger anstrengen, dann trainieren wir unser Gehirn weniger intensiv, was zur Folge hat, dass uns auch kognitive Fähigkeiten verloren gehen können. Am Ende bedeutet das: Künstliche Intelligenz nutzen kann dir dabei helfen, kognitiv fitter zu werden; aber nur dann, wenn du aktiv mitdenkst und nicht immer passiv konsumierst.
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Unterstützung neuronaler Netzwerke durch KI
Inzwischen gibt es einige spannende Ansätze, bei denen KI direkt mit deinem Gehirn interagiert. Beim Neurofeedback-Training etwa kannst du künstliche Intelligenz nutzen, dir zu zeigen, welche deiner Hirnregionen bei welcher Aufgabenstellung aktiv sind. Mit diesem Wissen kannst du dann gezielt mit Hilfe mentaler Strategien trainieren, die bildliche Darstellung (und damit auch dein Gehirn) zu beeinflussen. Regelmäßige Wiederholungen festigen den Lerneffekt und nutzen die Fähigkeit deines Gehirns, neue neuronale Verbindungen einzugehen oder bereits bestehende zu festigen und auszubauen.
Es wird auch intensiv daran gearbeitet, neuronale Signale des menschlichen Gehirns immer besser in maschinelle Steuerungen übersetzen zu können. Diese Schnittstellen zwischen Gehirn und Computer (BCIs genannt) können zum Beispiel dabei helfen, Prothesen gezielt zu steuern oder kognitive Fähigkeiten zu optimieren.
Mensch oder Maschine? Die Balance macht’s!
Wenn du künstliche Intelligenz nutzen möchtest, um kognitiv fitter zu werden, eröffnen sich dir immer mehr spannende Möglichkeiten, mit denen du die natürliche Plastizität deines Gehirns anregen kannst. Es gilt jedoch das richtige Maß zu finden. Nutze KI als deinen smarten Trainingspartner, der dich unterstützt, dich fördert und fordert. Aber hör’ nicht auf, selbst zu denken! Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer gezielten und aktiven Nutzung: Setze KI ganz bewusst ein, um neue Perspektiven zu entdecken, komplexe Probleme zu lösen und deine kognitiven Fähigkeiten zu erweitern. Aber gib das Steuer nicht aus der Hand. Denn der Weg zu echter mentaler Fitness führt noch immer über die stetige Herausforderung unseres eigenen Denkapparats – ganz egal, ob mit oder ohne Unterstützung der KI. Wie du auf dem Laufenden bleibst und dein Hirn fit machst für die digitale Zukunft, kannst du auch im Buch “Denken Sie neu” nachlesen. Und eine hohe Lesekompetenz ist ohne Frage eine der Schlüsselqualifikationen für den Umgang mit KI.
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