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Was ist Liebe und wofür brauchen wir sie eigentlich?

„Was meinst du, Markus. Ist Liebe unendlich?“, fragte mich vor ein paar Tagen mein guter Freund Thomas. Wir saßen zusammen bei einem Glas Tee, sprachen über Gott und die Welt, philosophierten über dies und das. Die Liebe? Unendlich? Mein Freund wurde kürzlich von seiner Frau verlassen. Er hinterfragt seitdem viel. Auch die Liebe. Über Liebe zu reden, ist gar nicht so leicht, oder? Was ist eigentlich Liebe? Und ist sie unendlich?

Bald ist Weihnachten, aus dem Radio trällern jetzt schon die poppigen Weihnachtssongs, die alle von der Liebe erzählen. Die Weihnachtszeit ist für mich eine Zeit voller Widersprüche: Einerseits ist alles auf Besinnlichkeit und Liebe gestellt – andererseits fällt es vielen von uns sehr schwer, runterzukommen, sich auf sich selbst und seine Liebsten zu besinnen. Stattdessen hetzen wir durch die Geschäfte, schmücken in Hektik den Baum und besorgen schnell noch die Gans… Das Umschalten vom hektischen Alltag auf die besinnliche Zeit kommt vermutlich zu abrupt. Vielleicht kann ich euch deshalb mit diesen meinen Gedanken, Rechercheergebnissen und Erkenntnissen meiner Freunde auf die Liebe einstimmen. Für mich ist sie ein zentrales Element in meinem Leben – und damit auch Teil meiner Arbeit. Weil ich an das Miteinander und den Zusammenhalt glaube. Und natürlich auch, weil glückliche Menschen besser lernen können. So suchen die Menschen eigentlich schon immer nach einer Antwort auf die Frage: Was ist Liebe?

Platons Kugelmenschen

Der griechische Philosoph Platon (* 428 /427 v. Chr.; † 348/ 347 v. Chr.) zum Beispiel erschuf den Mythos um die „Kugelmenschen“. Er erklärte so, je nach Interpretation, erotisches Begehren oder auch unsere Suche nach dem Gegenstück.

Dem Mythos nach waren die Menschen ursprünglich Kugelmenschen: mit vier Händen und Füßen sowie zwei Gesichtern, die in entgegengesetzte Richtungen blickten. Diese Kugelmenschen waren schnell, sehr kräftig und äußerst wagemutig. Als sie die Götter angreifen wollten, zerschnitt Zeus, der Herrscher des Himmels, den Kugelmenschen in zwei Teile. Der Mensch ward zweibeinig und einköpfig – Er leidet heute noch unter der Unvollständigkeit. Und so sucht jeder Mensch die verlorene andere Hälfte, sucht die Vereinigung.

Die nüchterne Wissenschaft und die Liebe

Mythen haben heute ausgedient, erklärt wird jetzt mit der Wissenschaft. Wissenschaftler finden die chemische Formel der Liebe; andere bestimmen die Hormone, die bei Verliebtheitsgefühlen ausgeschüttet werden; wieder andere untersuchen die Gehirnströme von Verliebten; die Soziologen teilen die Liebe in verschiedene Aspekte auf: Emotion, Kulturmuster, Intimsystem.

Dabei zerstückeln die verschiedenen Wissenschaftsrichtungen die Liebe in mehr Teile als die Götter die Kugelmenschen. Es bleibt der Gedanke: Das kann die Liebe doch auch nicht sein: Nur ein Hormon? Nur Gehirnströme? Nur dies und nur das? So profan, so wissenschaftlich nüchtern betrachtet?

Liebe = Verbundenheit

Liebe ist mehr als Verliebtheit. Ist dir schon mal aufgefallen, dass romantische Komödien oft mit einem Hochgefühl der Verliebtheit enden? Nach diesem Happy End fängt im richtigen Leben die Liebe aber erst an. Verliebtheit, das ist wirklich ein Hormonrausch, der uns teilweise bis zur Unzurechnungsfähigkeit vernebelt.

Wirkliche Liebe ist etwas anderes. Wirkliche Liebe braucht viel Bewusstsein für sich selbst und für den anderen. Wirkliche Liebe braucht auch viel Verständnis und die Erinnerung daran, dass niemand perfekt ist, weder ich noch mein Gegenüber.

Für mich als Gedächtnistrainer ist Liebe erst einmal ein Gefühl, und wenn ich gut damit umgehen kann, dann wirkt es nach außen. Dabei denke ich auch gerade an die Eigenliebe. Denn bekanntlich kann nur, wer sich selbst liebt, andere lieben.

Andere Menschen zu lieben, bedeutet für mich, selbstlos zu sein. Ich gebe Liebe, erwarte gleichzeitig aber nichts zurück. Das kann eine schwierige Übung sein – doch wer einmal so geliebt hat, erfährt, wie bereichernd diese Form von Liebe ist. Klingt wie ein Paradox, oder? Zu geben und nichts zurückerwarten ist bereichernd.

Das Großartige an der Liebe ist, dass sie die Menschen zusammenführt, sie vereinigt. Ob ich als Vater meinen Sohn liebe, als Ehemann meine Frau, als Kind meine Eltern – oder ob ich liebe, was ich tue – wie die Interaktion mit meinem Publikum, wenn ich auf der Bühne stehe.

Liebe ist Verbundenheit. Liebe beinhaltet Respekt. Sie bedeutet Verständnis für den anderen. Bedeutet, den anderen anzunehmen, wie er ist. Deshalb kann es nicht genug Liebe auf der Welt geben. Der Mensch stirbt ohne Zuwendung. Und die Welt krankt eindeutig am Gegenteil: am Gegeneinander. Ich habe noch nie gehört oder erlebt, dass Zusammenhalt geschwächt hätte.

Deine Liebe: Fest der Liebe

Ich bin absolut überzeugt davon, dass Liebe Arbeit bedeutet. Und das ist etwas Schönes. Denn das heißt ja auch, dass wir uns Zeit nehmen müssen für das wohl schönste Gefühl und die liebenswürdigste Fähigkeit überhaupt: Zeit für die Liebe. Zeit dafür, die Liebe zu lernen und im Lieben Fortschritte zu machen.
Mein Freund Thomas brütete über seinem dampfenden Tee und fühlte sich verlassen von seiner Liebsten – und von der Liebe. Ist Liebe unendlich? „Ich stelle mir das so vor, Thomas“, sagte ich. „Es kommt jemand und sagt: ,Du hast 20 Umarmungen am Tag frei zur Verfügung. Nutze sie gut.‘ Und das machst du und verteilst deine Umarmungen. Doch dann triffst du Person Nr. 21, die eine Umarmung gebrauchen kann. Dann sagst du nicht: ,Sorry, ich habe heute meine 20 Umarmungen schon aufgebraucht. Komm morgen wieder!‘ Das wirst du nicht sagen. Du sagst: ,Hey, komm her, lass dich umarmen!‘ Ich glaube, genau so funktioniert das mit der Liebe. Liebe kann wachsen. Liebe ist immer da. Die Liebe ist für mich nur unendlich denkbar.“

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