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Für Herz und Hirn – Nimm dir Zeit zum Spielen

Mit meinem Sohn Alexander spiele ich gerade liebend gerne „Siedler von Catan“. Warum das so gut ist für ihn UND mich? Das erfährst du hier. Der Countdown läuft – morgen gleiten wir beschwingt ins neue Jahr. Natürlich werden auch für 2020 wieder jede Menge gute Vorsätze formuliert und in diesem Sinne möchte ich eine persönliche Empfehlung beisteuern: Nimm dir mehr Zeit zum Spielen! Mit deinen Freunden, deiner Familie, aber wenn möglich auch mit (deinen) Kindern. In meinen Webinaren und Vorträgen werde ich immer wieder gefragt, was man Kindern Sinnvolles schenken soll. Ich erzähle dann gerne, dass mein neunjähriger Sohn Alexander zurzeit unheimlich gerne „Die Siedler von Catan“ spielt. Genau, ich meine das Spiel des Jahres 1995. Wir entwickeln dabei Beide großen Ehrgeiz und leider habe ich gegen Alexander immer öfter keine Chance. Mit einer Leichtigkeit zockt er mich ab und hat noch ein Lächeln auf seinem Gesicht. Warum fasziniert ihn der Spiele-Evergreen? Ganz klar – er liebt es, von Beginn an gefordert zu sein, eine Strategie zu entwickeln und diese durch geschicktes Verhandeln und den Aufbau von Straßen und Siedlungen gewinnbringend umzusetzen. Pläne zu schmieden, diese zu verfolgen, mich, meine Frau und Freunde in die Irre zu führen – das scheint ihm überhaupt große Freude zu bereiten. So spielt er auch mit Leidenschaft Schach oder er baut am Rechner seine Minecraft-Welten weiter aus.

Schlagt mal wieder geistige Purzelbäume

Wie dem auch sei – ihr könnt euch natürlich denken, dass mir alles gefällt, was unser Vorstellungsvermögen fördert. Es geht mir um geistige Aktivierung, darum, sich auf etwas einzulassen, in einem Problem zu versinken, zu grübeln. Apropos: Kennt ihr die Denksportaufgaben auf meiner Seite www.unvergesslich.de/gedaechtnistraining/denksportaufgaben/ ? Dort steht – schon bevor es ans Eingemachte geht – ein ganz wichtiger Satz: Ob ihr auf die Lösungen kommt oder nicht, ist nämlich erstmal zweitrangig. Entscheidend ist vielmehr, dass ihr ein paar Gedankenkapriolen schlagt. Geistige Purzelbäume, die du nicht jeden Tag hinlegst, denn nur so erhältst du dir deine geistige Flexibilität oder du knüpfst zwischen deinen grauen Zellen sogar neue Netzwerke. Surf doch gleich mal hin und versuch dich an der „Zündschnur-Problematik“, am berühmten „Einstein-Rätsel“ oder an den verflixten Sanduhren.

„Spielen ist Dünger für das Gehirn“

Aber Stopp! Bevor du loslegst, möchte ich dir noch etwas Grundsätzliches zum Thema „Spielen“ mit auf den Weg geben. Spielen ist für die Entwicklung des Menschen extrem wichtig. Auch in der Tierwelt hat die Forschung längst klar gezeigt: Je spielerischer ein Wesen aufwächst, umso eher ist es zu intelligenten Leistungen in der Lage. Professor Gerald Hüther, einer der renommiertesten Neurobiologen Deutschlands, hat einmal diesen schönen Satz formuliert: „Spielen ist Dünger für das Gehirn und Kraftfutter für Kinderseelen.“ Wobei der Professor hier ausdrücklich nicht von „pädagogisch wertvollen Spielen“ spricht. Im Gegenteil. Es soll gerade NICHT schon vorher festgelegt sein, was hinten herauszukommen hat.

Falls du Kinder hast, ist dir vielleicht schon aufgefallen, dass sie ziemlich wenig davon halten, bevormundet zu werden. Belehrungen oder gut gemeinte Anleitungen sind meist kontraproduktiv. Es geht vielmehr darum völlig frei etwas auszuprobieren, etwas zu entdecken, eine Situation zu simulieren und eigene Erfahrungen zu sammeln. Ganz wichtig: Auch in unseren Augen Sinnloses, macht meist Sinn. Am Beispiel von Alexander: er baut Siedlungen an Orten, die mir wenig lukrativ erscheinen. Doch zwei Runden später hat er alle Siegpunkte in der Hand. Er testet also seine unterschiedlichsten Strategien, ist für alles offen und lernt deswegen sehr schnell dazu.

Der Mensch im Flow: Völlig entrückt!

Dabei ist auch klar, dass sich unser Spielverhalten mit zunehmendem Alter verändert. Babys entdecken spielerisch sich selbst und ihre direkte, greifbare Umgebung. Für sie ist alles neu, ihr Hirn saugt jede Empfindung automatisch auf. Im zweiten Lebensjahr setzen sich Kinder erstmals vorab Ziele. Sie wollen einen Turm aufbauen oder deren ersten Puzzle richtig zusammensetzen. Da sich ihre Vorstellungskraft prächtig entwickelt, werden Bauklötze plötzlich zu Handys oder – je nach Bedarf – zur Banane für den Lieblings-Affen. Mit drei bis vier Jahren spielen Kinder nicht mehr hauptsächlich allein, sie wollen sich jetzt in der Kita auf Rollenspiele einlassen. Vater, Mutter, Kind lässt grüßen. Sobald sie in die Schule kommen, gewinnen Spielregeln schnell an Bedeutung. Schon der Erstklässler begreift, dass ein Spiel nur mit klar definierten, spezifischen Vorgaben funktioniert – wer schummelt bzw. einfach macht was er will, der ist raus. Er wird als störend empfunden.

Besonders faszinierend finde ich am Spiel von kleinen Kindern, wie sehr sie alles um sicher herum ausblenden können. Sie leben im Moment, sind versunken in ihrer Welt, nichts kann sie erschüttern. Sie sind in einer Art Flow, also in einem Zustand, der von Bestseller-Autor Mihály Csíkszentmihályi („Flow – Das Geheimnis des Glücks“) für uns Erwachsene definiert wurde. Der emiritierte Professor für Psychologie tat das sehr detailreich – an dieser Stelle sei nur so viel gesagt: Wir erreichen einen Flow, wenn wir ein klares Ziel vor Augen haben. Wenn eine Aufgabe zwar die ganze Konzentration erfordert, sie uns aber nicht über- oder unterfordert. Beim Lösungsprozess sind wir intrinsisch motiviert und wenn wir uns der Lösung Schritt für Schritt nähern, stellt sich Befriedigung ein. Die Crux am Flow ist allerdings, dass man ihn kaum bewusst erreichen kann. Er stellt sich vielmehr ungefragt ein. Beim Bergsteiger, beim Forscher, beim Sportler, beim Künstler oder bei jedem, der sich einem Thema vollkommen hingibt.

Schenkt euren Kindern Zeit und gönnt ihnen Langeweile

Wie dem auch sei – ursprünglich ging es in diesem Newsletter ja um die Frage nach dem besten Geschenk für Kinder. Meine Antwort fällt eindeutig aus: Schenkt euren Kindern gemeinsame Zeit! Geht mit ihnen zur Baustelle um die Ecke und beobachtet das Geschehen. Baut unter dem Tisch eine Höhle oder im Garten ein Baumhaus. Richtet einen festen Spielnachmittag mit Oma und/oder Opa ein. Wagt euch an einen Kletterkurs, geht Fußball spielen, in den Wald oder ins Schwimmbad. Seid einfach da – aber steht nicht immer zur Verfügung, sobald der oder die Kleine mal Langeweile hat. Langeweile macht nämlich kreativ. Kein Kind sitzt länger als 15 Minuten stupide rum und guckt Löcher in die Luft.

Gerne zitiere ich zum Schluss nochmals Gerald Hüther. Er sagt: „Als Impulsgeber sind Eltern und Großeltern sehr wichtig. Ebenso wichtig ist aber die Langeweile. Sie mag für die Erwachsenen zunächst nicht lustig sein, weil die Kinder protestieren. Wenn sie dann aber aus der Trotz- und Meckerphase raus sind, fängt das Gehirn der Kinder von allein an zu arbeiten. Sie suchen sich dann etwas zum Spielen und genau deshalb sollen sich Kinder auch mal langweilen.“

Jetzt möchte ich dich nicht länger langweilen, sondern ich wünsche dir von Herzen alles Gute für das neue Jahr! Rutsch gut rein und erreiche alle Ziele, die du dir gesteckt hast.

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