Schaffen wir unser Gedächtnis ab? 

Smartphones machen dumm!

Viele Leute sehen für die junge Generation schwarz. Nach dem Aufstehen oder sogar nachts werden Posts und ihre Performance gecheckt, Emojis verteilt, Videos angeklickt. In Bus und Bahn wird stumpf gedaddelt und in der Schule wird das Smartphone nur unter Zwang ausgeschaltet. Je jünger diese Super-User daherkommen, umso schlimmer ist das alles. Kein Wunder, dass die Dinger an Schulen in Frankreich per Gesetz verboten sind und jeden Morgen eingesammelt und weggeschlossen werden. Der Beschluss gilt seit Sommer 2018 für Schüler bis 15 Jahre.

Mich als Gedächtnis-Experte und Vater interessiert das Thema natürlich brennend. Welche Auswirkungen hat der unkontrollierte Smartphone-Irrsinn? Was passiert in und mit unserem Gehirn? Ist das Monster der digitalen Dauerberieselung überhaupt beherrschbar?

Das ist die Lösung des Problems

Auf Einiges kann die Forschung bereits Antworten geben – Schwarz-Weiß-Malerei ist aber wie immer unangebracht. Digitale Medien sind schließlich nicht per se gut oder böse! Aber Stopp: Bevor du weiterliest, will ich ausnahmsweise schon jetzt eine geniale Lösung des Problems präsentieren. Während ich mich intensiver mit dem Thema beschäftigte, geisterte mir nämlich ständig eine Weisheit des Schweizer Naturphilosophen Paracelsus († 1541) durch den Hinterkopf: „Die Dosis bestimmt das Gift.“

Doch der Reihe nach. Fest steht bereits, dass Smartphones, Tablets & Co. unseren Augen massiv schaden. Damit meine ich nicht nur den flirrenden Bildschirm, der uns nach intensiver Arbeit am Rechner früher oder später zum Feierabend zwingt. Primär denke ich an Kinder zwischen 8 und 15 Jahren. Sie fixieren nicht selten über Stunden die Bildpunkte vor ihrer Nase. Kurzsichtigkeit ist die Konsequenz. Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands warnt ausdrücklich vor diesem Risiko. Die Kinder sollen raus, der Blick muss in die Ferne schweifen – dann können die Augen sich wieder entspannen.

Kurzsichtigkeit nicht nur in Südkorea

Vielleicht hast du es mitgekriegt – der Neurowissenschaftler Manfred Spitzer hat vor zwei Jahren das Buch „Die Smartphone-Epidemie“ geschrieben. Mit einer beeindruckenden Zahl macht er das Problem Kurzsichtigkeit anschaulich. Er wiederholte sie kürzlich in einem Interview mit der Zeitung die WELT: „In Südkorea, dem Land, das die meisten Smartphones weltweit produziert, besitzen 100 Prozent aller Kinder und Jugendlichen ein Smartphone. Und 95 Prozent sind kurzsichtig. Das ist eine Epidemie von erworbener Sehbehinderung. Südkorea hat inzwischen Gesetze, die jüngere User vor den Folgen exzessiven Smartphone-Gebrauchs schützen.“

Doch genug davon. Ich will hier weniger über die Augen, als über das Organ zwischen unseren Ohren sprechen. Was passiert in unserem Hirn, wenn wir es nicht mehr ausreichend fordern? Wenn wir uns auf Festplatten und Clouds verlassen, die irgendwie das Weltwissen speichern und es quasi jederzeit verfügbar machen?

Handys stören unsere Konzentration

Wie du als treuer Leser meines Newsletters oder Besucher meiner Seminare weißt, liegt mir das Thema Bildung bzw. Schule besonders am Herzen. Daher stieß mir bereits vor einigen Jahren die Untersuchung einiger Forscher der London School of Economics übel auf. Es ging darum, ob und wenn ja, wie sich ein Smartphone-Verbot an Schulen auf die Leistungen der Schüler auswirkt. Rund 130.000 Examens-Ergebnisse aus zehn Jahren wurden in dem Projekt berücksichtigt. Das wesentliche Fazit: Nach der Handy-Verbannung verbesserten sich die Schüler im Schnitt um 6,4%. Bei allen lernschwachen Schülern wirkte sich die Maßnahme besonders positiv aus: Sie konnten sich im Schnitt um satte 14% steigern.

Diese Erkenntnis passt zu weiteren Arbeiten, die belegen, dass unser Handy die Konzentrationsfähigkeit vermindert. So teilten Forscher der University of Texas 800 Probanden in drei Gruppen auf. Die Teilnehmer des ersten Teams legten ihre Smartphones griffbereit auf den Tisch, Gruppe zwei hatte sie in der Tasche, während die Übrigen ihr Gerät in einem anderen Raum abgeben mussten. Anschließend absolvierten alle Teilnehmer einen Test, mit dem die Wissenschaftler die kognitiven Fähigkeiten der Probanden prüften. Du kannst dir vielleicht schon denken, was dabei herausgekommen ist: Die, die ihr Smartphone nicht in Reichweite hatten, lieferten die besten Resultate ab.

Interessant: Alle Handys waren lautlos gestellt. Es ging nicht um das Thema Ablenkung, frei nach dem Motto, „Wenn ich nicht aufs Handy gucke, könnte ich etwas verpassen.“ Die Wissenschaftler kamen zu einem anderen Schluss: Unser Gehirn versucht in einer Konzentrationsphase das Handy gezielt zu ignorieren. Es verschwendet also Energie darauf, es auszublenden. Unwillkürlich.

Ohne Wissen sind Informationen wertlos

Welche Auswirkungen das Smartphone tatsächlich auf unsere Hirnentwicklung hat, lässt sich allerdings noch nicht absehen. Klar ist nur, dass es sehr verlockend ist, sich auf den Zugang zum Internet zu verlassen. Junge Leute, die mit dem Internet aufgewachsen sind (sogenannte „Digital Natives“), ziehen es vor, nach Antworten zu googlen, anstatt über ein Thema selbständig nachzudenken. Ähnlich wie all die, die dazu tendieren, Texte mittels copy-and-paste zusammen zu schustern, statt selbst ein paar Sätze zu formulieren. Dabei sollten wir nicht vergessen: Der beste Zugang zu Informationen ist wertlos, wenn uns a) das Wissen fehlt, um diese in den Weiten des WWW gezielt zu finden und b) wir das Gefundene nicht mehr vernünftig einschätzen können.

Ich könnte jetzt noch weiter ausholen, denn wir befinden uns ja längst auf dem nächsten Level der Kommunikationsevolution. Durch Spracherkennung fallen weitere Hürden – was Vor- und Nachteile zugleich hat. Wir müssen nichts mehr tippen, denn wir können mit unseren Endgeräten sprechen. Wir können Nachrichten oder E-Mails einfach diktieren und auch Fremdsprachen werden problemlos beherrschbar. Apps übersetzen ins Polnische oder Französische – die Kommunikation via Handy reißt Sprachbarrieren ein. Eine Fremdsprache zu erlernen – das wird in Zukunft reiner Luxus sein. Oder überflüssig?

Du hast ein super Gedächtnis – ich beweise es dir!

Ok! Das reicht für heute. Die gute Nachricht ist ja, dass du definitiv zu den Leuten zählst, die ihr Hirn nicht in die digitale Hängematte legen. Du willst dein Gedächtnis trainieren, mit Merktechniken arbeiten, die seit Jahrhunderten funktionieren und die deine Kreativität herausfordern.

Ach ja – und auch auf meine nächsten Webinare möchte ich dich noch aufmerksam machen. Hier kannst du dich gleich anmelden.

Schließlich habe ich nichts gegen die vielen Vorteile der Digitalisierung. Es gilt wie immer: „Die Dosis macht das Gift.“

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