Langzeitgedächtnis trainieren: Effektive Übungen für jede Altersgruppe

Langzeitgedächtnis trainieren: Effektive Übungen für jede Altersgruppe

Wie kommt es, dass wir uns an bestimmte Situationen, Ereignisse und Dinge ein Leben lang glasklar erinnern können, während wir uns zum Einkaufen von mehr als drei Dingen einen Merkzettel mit in den Supermarkt nehmen müssen? Und warum sind wir uns bei manchen Fragen hundertprozentig sicher, die richtige Antwort zu kennen, liegen aber komplett daneben? Was es damit auf sich hat und wie du in jedem Alter dein Langzeitgedächtnis trainieren kannst, das verraten wir dir in diesem Artikel.

 

Wie gut kannst du dir Dinge merken?

 

Wie unser Langzeitgedächtnis funktioniert

Im Gegensatz zu unserem Ultrakurzzeitgedächtnis (sensorisches Gedächtnis) und unserem Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsgedächtnis), benötigen wir unser Langzeitgedächtnis unter anderem zum selbstständigen und korrekten Ausführen von Alltagsaufgaben. Das Langzeitgedächtnis verfügt dabei über zwei Systeme:

• Im deklarativen Gedächtnis speichern wir Daten, Fakten und Wissen ab, das abrufbar ist und das wir verbal ausdrücken können. 
• Das nicht-deklarative Gedächtnis speichert Fähigkeiten, Verhaltensweisen und Routinen – also Wissen, das zwar nicht greifbar ist, uns im Alltag aber nutzt. Ein Beispiel hierfür wäre zum Beispiel die Fähigkeit, Auto zu fahren. Kennst du auch diese Momente, wo du mit dem Auto ein Ziel erreichst und dich plötzlich fragst, wie du überhaupt hierher gekommen bist? In diesem Fall hat dein nicht-deklaratives Gedächtnis das Autofahren voll automatisiert.

 

Warum du dein Langzeitgedächtnis trainieren solltest

Du kannst dein Langzeitgedächtnis trainieren wie deinen Körper. Je häufiger du übst und je früher du damit beginnst, desto stärker und stabiler werden die neuronalen Netzwerke in deinem Gehirn. Dieses kann dann bei Bedarf die richtigen Fakten aus dem deklarativen oder die nötigen motorischen Abläufe aus dem nicht-deklarativen Gedächtnis abrufen und sie dir in egal welchem Alter zur Verfügung stellen. Wenn du dein Arbeitsgedächtnis und dein Langzeitgedächtnis trainierst, dann wirst du mit einer langen geistigen Fitness belohnt und im besten Fall vor kognitiven Abbau geschützt. 

 

Strategien, die dein Langzeitgedächtnis lieben wird

Beim Abspeichern eines Ereignisses wird dieses im Langzeitgedächtnis aufgesplittet und in unterschiedlichen Bereichen gespeichert: Akustische Informationen landen im Gehirn in anderen Arealen als visuelle, sensorische oder semantische Puzzlestücke desselben Ereignisses. Das korrekte Zusammensetzen dieser einzelnen Puzzlestücke kann geübt werden. Wenn man sich “falsch” an Fakten oder Ereignisse erinnert, dann können meist die einzelnen Teile nicht korrekt zusammengesetzt werden oder sie werden von jüngeren Erinnerungen überlagert. Um die neuronalen Netzwerke des deklarativen Langzeitgedächtnis trainieren zu können, bietet sich eine bunte Mischung aus verschiedenen Methoden an: 

• Storytelling: Dein Gehirn liebt Geschichten! Verpacke dröge Fakten in kleine und möglichst merkwürdige Geschichten.
• Richtige Wiederholungen: Mithilfe der “spaced repetition” verteilst du die Wiederholungen des Gelernten so schlau, dass es wie von selbst vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis übergeht. Die erste Wiederholung sollte dabei am besten bereits nach 5 MInuten stattfinden, die nächsten dann nach einem Tag, nach 3 Tagen, einer Woche, einem Monat, nach drei Monaten und nach einem halben Jahr.
• Schlaue Wiederholungen: Verbinde neue Informationen wenn irgend möglich mit bereits bekanntem Wissen. So feuert dein neuronales Netzwerk ein regelrechtes Feuerwerk ab und kann die neuen Infos schneller dauerhaft integrieren.
• Merktechniken: Mit den richtigen Methoden, die Spaß machen und deine Kreativität herausfordern, tust du deinem Kurz- und Langzeitgedächtnis einen wirklich großen Gefallen. Wenn du nämlich schon beim erstmaligen Lernen eines Stoffes eindrückliche Techniken wie die Zahl-Symbol-Technik verwendest, kann das neu erworbene Wissen weniger schnell von anderen Informationen überschrieben werden. 

 

Langzeitgedächtnis trainieren in jedem Alter 

Langzeitgedächtnis trainieren lohnt sich immer und in jedem Alter!  

Langzeitgedächtnis trainieren bei Kindern und Jugendlichen

Für junge Menschen fühlt sich das Langzeitgedächtnis trainieren überhaupt nicht nach Training an, da sie wie nebenbei einfach alles aufsaugen. In den ersten Lebensjahren kann bereits ein großartiger Grundstein fürs Langzeitgedächtnis gelegt werden. Kinder lernen radfahren, schwimmen und andere komplexe Bewegungsabläufe, die fest im nicht-deklarativen Langzeitgedächtnis verankert werden. Einmal gelernt, kann das Gedächtnis in späteren Jahren immer wieder auf diese früh erworbenen Fähigkeiten zurückgreifen und sie erfolgreich abrufen. Auch das deklarative Gedächtnis wird in dem Alter spielerisch und kreativ gefüttert: Memory, Kinderlieder, Stadt-Land-Fluss, Kniffel, Spracherwerb, Gamification und Co können dabei besonders hilfreich sein und das Langzeitgedächtnis trainieren. Im Jugendseminar „Voll im Leben“ werden unter anderem Methoden zur Steigerung der Gedächtnisleistung vermittelt und mit Strategien zur Persönlichkeitsentwicklung kombiniert – so macht Langzeitgedächtnis trainieren in jungen Jahren richtig Laune!

 

 

Langzeitgedächtnis trainieren bei Erwachsenen

Erwachsene profitieren beim Langzeitgedächtnis trainieren besonders von Strategien, die Alltagswissen mit neuen Infos verknüpfen. Du möchtest dir zum Beispiel endlich zuverlässig und nachhaltig Namen merken können?

Auch das Lösen von Denksportaufgaben, das handschriftliche Notieren von wichtigen Informationen oder das Weitergeben von eigenem Wissen an andere sind wirksame Methoden, die das Langzeitgedächtnis trainieren. Im „Forever Young“-Seminar lernst du unter anderem, wie du solche Techniken gezielt im Alltag einsetzen und dein Langzeitgedächtnis trainieren kannst – für mehr Klarheit und Erfolg in Job und Freizeit. Gerade in der sogenannten “Rushhour des Lebens” ist es besonders wichtig, regelmäßig das Gedächtnis zu stärken, denn so können wir verhindern, dass dieses im Alter nachlässt.

 

Langzeitgedächtnis trainieren bei Seniorinnen und Senioren

Ab einem gewissen Alter profitieren wir beim Langzeitgedächtnis trainieren besonders von einer Kombination aus geistiger Aktivität, sozialem Austausch und Bewegung. Das Erlernen neuer Fähigkeiten hält das Gehirn fit und kann die bereits in jungen Jahren erlernte Fähigkeiten reaktivieren. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Tanzkurs? Vielleicht fühlst du dich gleich wieder wie damals mit 16, als du zum ersten Mal eine flotte Sohle aufs Parkett legtest? Wenn du dann noch die Möglichkeit hast, dich regelmäßig mit Freunden zu treffen oder neue kennenzulernen, ist schon viel gewonnen. Im Buch “Gedächtnistraining für Senioren”  erlernst du die 4 besten Methoden, die dein Gehirn auf Trab und dein Gedächtnis möglichst lange fit halten. 

 

 

Unterstützung fürs Langzeitgedächtnis – ein Leben lang

Zusätzlich zu allen praktischen Übungen solltest du immer bedenken, dass sich auch ein gesunder Lebensstil positiv auf dein Langzeitgedächtnis auswirkt: Regelmäßige Bewegung (am besten an der frischen Luft), eine nährstoffreiche Ernährung mit viel Gemüse, Ballaststoffen und Omega-3-Fettsäuren, genügend Schlaf und möglichst wenig Stress schützen und unterstützen deine grauen Zellen ein Leben lang!