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Wissenswertes rund ums Denken

Unser episodisches Gedächtnis – Autobiografie des Lebens

Das episodische Gedächtnis ist Teil des deklarativen Langzeitgedächtnisses im Gehirn. Wenn du dich an Elemente deiner Biografie erinnern kannst, nutzt du diese Gedächtnisressource. „Episode“ legt nahe, dass es nicht nur um Einzelereignisse aus dem eigenen Werdegang handeln kann, sondern um eine Kette an Ereignissen. Der Vorteil, dieses Gedächtnis zu trainieren, liegt darin, dass du mittels einmaliger Erinnerungen dein Langzeitgedächtnis stärken kannst.

Vom Kind bis ins hohe Alter sammelt der Mensch Wissen. Manches davon ist emotional konnotiert – anderes nicht. Bei episodischen Erinnerungen schwingen besondere Emotionen mit: der erste Kuss, der Schulabschluss, die eigene Hochzeit, aber auch Krankheitsphasen, Scheidung oder der Tod der Eltern. Die persönlichen Erinnerungen sind nicht nur Bestandteil unserer Biografien, sondern auch Faktoren, die uns zu dem gemacht haben, was wir heute sind und morgen sein werden. Damit besteht ein starker Bezug zu Identität, Selbstbild und Selbstwirksamkeit – alles Elemente, die wir zum souveränen Umgang mit unseren Leben benötigen.

Definition – episodisches Gedächtnis

Das episodische Gedächtnis wird auch als autobiografisches Gedächtnis bezeichnet. Damit ist eine Definition einfacher zu gestalten: Das episodische Gedächtnis als Teil vom deklarativen Gedächtnis beinhaltet zum einen Erinnerungen an die eigene Biografie, also an den Lebenslauf, zum zweiten beinhaltet es die Erinnerungen an markante Ereignisse des gesellschaftlichen Lebens. Das Wissen umfasst somit individuelle Erfahrungen, welche die Autobiografie unmittelbar und mittelbar berühren. Gleichrangig stehen so z. B. die eigene Hochzeit (persönliches Ereignis) und die Corona-Krise (gesellschaftliches Ereignis) im Gedächtnis.

Episodisches Gedächtnis – Funktion und Aufgaben

Die wichtigste Funktion übernimmt das episodische Gedächtnis im Gehirn in Bezug auf die Stiftung von Identität, durch welche der Mensch sich selbst erfahren und benennen kann. Je nach Deutung biografischer Erfahrungen kann sich ein gutes oder negatives Selbstbild entwickeln.

Aktuelle und künftiger Erlebnisse werden vor dem Hintergrund vergangener Erfahrungen gedeutet. Damit übernimmt das episodische Gedächtnis Bewertungs- und Einordnungsfunktionen, die wiederum verhaltensmodifizierend wirken. Außerdem kann ein Mensch mit diesem Gedächtnis Prognosen anstellen, Konsequenzen herleiten und somit Entscheidungen treffen. Erinnern, Assoziieren, Deuten, Herleiten, Prognostizieren sind wesentliche Mechanismen, die dieses Gedächtnis zur Grundlage haben.

Das bedeutet, dass du aus der in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen lernst. Aber das Gedächtnis hilft dir auch, dich an verlorene Dinge zu erinnern. Jeder kennt diese Momente, in denen man sich in eine Situation zurückbegibt, in der man einen Gegenstand verloren hat. Eine weitere Funktion ist das Verknüpfen objektiver Inhalte mit dem situativen Kontext: Wer ein spannendes Buch gelesen hat, kann sich an den Inhalt erinnern, wenn er sich die Situation vergegenwärtigt, in der er das Buch gelesen hat.

So trainierst du dein episodisches Gedächtnis

Während bei einem Kind das autobiografische Gedächtnis beiläufig entwickelt wird, ist es für Erwachsene ein gutes Training, sich bewusst zu erinnern. Informationen im Gehirn sollten auf Abruf verfügbar sein. Aus dem Pool episodischer Erinnerungen können Sie bestimmte Wissensbestände herausholen und nutzbar machen. Da die episodische Gedächtnisleistung unsere Identität beeinflusst, können Sie als eine einfache Übung einmal versuchen, sich an positive und negative persönliche Erlebnisse so detailliert wie möglich zu erinnern. Nutze zum Abgleich deiner Erinnerungen Quellen zur Kontrolle: Fotos, Einladungskarten, Zeitungsberichte, Erinnerungen anderer Menschen. Gleichzeitig kannst du mit neuen Informationen bewusster umgehen, so dass so viele Infos wie möglich im Gedächtnis abgespeichert werden und auf Abruf bereitstehen.

Zusätzlich bietet sich ein allgemeines Gedächtnistraining für das Gehirn an, weil im Grunde jedes Speichern und jeder Abruf von Informationen ein Training darstellt. Sogar Gedächtnisspiele wie Memory sind hilfreich, denn die Bilder werden mit Erinnerungen / Emotionen verknüpft. Wichtig ist es, das Vernetzende Denken zu fordern und zu fördern. Das episodische Gedächtnis ist hierbei sowohl Mittel als auch Zweck. Statt sich nur an einzelne Erlebnisse zu erinnern, kannst du diese miteinander vernetzen – durch eine Geschichte. Das prozedurale Gedächtnis, welches uns ermöglicht, Bewegungen auszuführen, kann helfend genutzt werden: Denke an Erlebnisse aus deiner Vergangenheit, in welchen du Bewegungen gelernt hast oder welche Bewegungen besonders einprägsam waren: Schwimmen lernen, Fahrradfahren lernen, Autofahren lernen oder besondere Sportereignisse.

Wenn du weniger die Vergangenheit für dein Training nutzen möchtest, sondern die Gegenwart, versuche, neue Lerninhalte als etwas Besonderes ins Gedächtnis einzuprägen, als ein Ereignis, das deine Biografie prägt. Hierzu gibt es mehrere Techniken, so z. B. die Assoziationstechnik, bei der du Wissensbestände mit Bildern in Verbindung bringst und dann über die Bilder die Lerninhalte wiedergeben kannst – auf Abruf.

Ein effizientes und effektives Training erreichst du also durch eine möglichst detaillierte Erinnerung an Vergangenes, durch eine möglichst detaillierte Einprägung aktueller Geschehnisse und durch die Verwendung allgemeiner Lern- und Gedächtnismethoden.

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