Merktechniken I : Die Chunking-Methode für effektive Wissensspeicherung

Im Alltag kann es schwierig sein, sich alle wichtigen Informationen zu merken. Besonders wenn wir uns nicht in einer aktiven Lernsituation befinden, kann es passieren, dass wir Dinge vergessen. Dabei spielt das Kurzzeitgedächtnis eine entscheidende Rolle. Es speichert Informationen nur eine kurze Zeit, danach werden sie entweder im Langzeitgedächtnis gespeichert oder wieder verworfen. Und genau diesen Übergang ins Langzeitgedächtnis kann man mit verschiedenen einfachen Gedächtnistechniken deutlich verbessern! Eine davon ist die so genannte Chunking-Methode, die sich in den letzten Jahren im Bereich des Gedächtnistrainings fest etabliert hat. In diesem Artikel erfährst du, was genau die Chunking-Methode ist, wie du sie anwenden kannst und wie du mit Hilfe der Chunking-Methode deine Gedächtnisleistung verbessern kannst. Viel Spaß beim Lesen!

 

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Was ist die Chunking-Methode?

Die Chunking-Methode basiert auf dem Konzept der „Chunks“, das von dem amerikanischen Psychologen George A. Miller eingeführt wurde. Ein Chunk bezeichnet dabei einen Informationsblock, der zusammen mit anderen Blöcken als Einheit behandelt werden kann. Das Prinzip ist einfach: Informationen werden in kleinere Häppchen zerlegt und dann wieder zu einer Gesamtinformation zusammengefügt. So kannst du komplexe Infos in leichter zu merkende Teile aufteilen und dein Kurzzeitgedächtnis effizienter nutzen. Weiter Infos zu verschiedenen Merktechniken findest du hier. 

 

Die Rolle von George A. Miller und seine Forschung

George A. Miller prägte den Begriff des Chunks in den 1950er Jahren durch seine bahnbrechende Forschung zum menschlichen Gedächtnis. Er fand heraus, dass das Kurzzeitgedächtnis etwa 7 ± 2 Informationseinheiten gleichzeitig speichern kann. Dies legte den Grundstein für das Verständnis der Grenzen und Potenziale des menschlichen Gedächtnisses und war die Basis für die Entwicklung der Chunking-Methode.

 

Vorteile der Chunking-Methode für Lernen und Gedächtnis

Chunking hat viele Vorteile. Es organisiert Informationen in gut strukturierte Blöcke, was das Behalten und Abrufen von Wissen erleichtert. Dadurch kannst du dein Kurzzeitgedächtnis viel besser nutzen und neue Infos schneller ins Langzeitgedächtnis übertragen. Außerdem hilft Chunking dabei, neue Informationen mit bereits Bekannten zu verknüpfen, was zu einem tieferen Verständnis und einer nachhaltigeren Speicherung führt.

 

 

Anwendung der Chunking-Methode

Chunking kannst du in vielen Bereichen des Alltags anwenden. Zum Beispiel, wenn du dir Telefonnummern merken musst. Anstatt dir eine lange Reihe von Zahlen zu merken, teilst du sie in kleinere Gruppen auf, wie z.B. die Vorwahl, Ortsvorwahl und die restlichen Ziffern. So fällt es dir leichter, sie zu behalten und bei Bedarf abzurufen.

 

Beispielaufgabe

Angenommen, du möchtest dir die folgende lange Zahl merken: 8675309. Auf dem ersten Blick ein echter Brocken, was? Anders sieht es aus, wenn du diese lange Zahl in kleinere Chunks aufteilst, die du dir separat merkst. Z.B.:

• Chunk 1: 86
• Chunk 2: 75
• Chunk 3: 30
• Chunk 4: 9

 

Chunk 1 und 2

Als nächstes kannst du diese kleineren Chunks mit anderen Informationen verknüpfen, die du dir leicht merken kannst. Nehmen wir z.B. einfach folgendes an: Deine Oma ist 86, also verknüpfst du deinen ersten Chunk mit dieser Information. Der zweite Chunk ist die 75. Jetzt ist wieder die Frage: Welche Information kenne ich schon, die mit der Zahl 75 zusammenhängt? Das könnte z.B. der 75. Jahrestag der Menschenrechte sein, der im Dezember 2023 stattfand und dir durch die Berichterstattung im Gedächtnis hängen geblieben ist.

 

Chunk 3 und 4

Nun die 30: Gerade die Zahl 30 ist für viele eine Zeit des Umbruchs und des Starts in das Berufsleben. Man sagt ja nicht ohne Grund: Die gefürchtete 30. Oder vielleicht ist bei dir um die Ecke eine Tempo-30 Zone eingerichtet worden, über die du dich gefreut oder geärgert hast? Als letztes die Zahl 9, die du z.B. mit der populären Internetseite 9Gag verknüpfst oder dir einfach merken kannst, weil es deine Lieblingszahl ist.

Nun haben wir nicht mehr die unspezifische Information 8675309 sondern: Die Oma, die Menschenrechte, der gefürchtete Geburtstag und 9Gag. Schon viel leichter zu merken, oder?

Tipp

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Nutze deine Emotionen, um die Dinge einfach zu merken

Natürlich solltest du beim Anwenden der Chunking-Methode genau die Informationen verwenden, die ganz individuell für dich am eindrücklichsten sind. Wenn du Verknüpfungen findest zu Informationen, die dich emotional aufwühlen, ist das sehr gut für dein Gedächtnis (z.B. Ärger, Freude, Angst)! Dein Gehirn kann sich nämlich Informationen viel besser merken, wenn sie für dich persönlich relevant sind.

 

Techniken und Tipps für effektive Chunking-Methode bei sehr großen und komplexen Informationen

Gerade sehr komplexe Informationen können natürlich weiterhin eine Herausforderung darstellen. In solchen Fällen ist die Schaffung größerer und besser strukturierter Informationspakete, z.B. durch die Gruppierung und Verknüpfung ähnlicher Informationen, eine sehr gute Strategie für effektives Chunking. Man geht also vom Groben ins Feine.

Beispielsweise kannst du Informationen in Kategorien oder Themen einteilen, um sich diese leichter merken zu können und anschließend die kleineren Chunks wieder mit leichter zu merkenden Informationen verknüpfen. Auch visuelle Hilfsmittel wie Mindmaps oder Diagramme können dir dabei helfen, komplexe Informationen zu strukturieren und anschaulich darzustellen. Erlaubt ist alles, was dein Gedächtnis unterstützt und Ordnung schafft. Je häufiger (und regelmäßiger!) du die Chunking-Methode anwendest, desto schneller und effektiver wird dein Gehirn damit umgehen können.